Wenn die UBS die Kontrolle über die CS erhält, wird der Bereich Investmentbanking den tiefgreifendsten Veränderungen unterworfen sein. Ein Grossteil des Geschäfts wird dann bei der US-Konkurrenz landen.

Bereits in den vergangenen Jahren hat die Investmentbank der Credit Suisse (CS) scheibchenweise laufend Marktanteile verloren. Doch nach der nun verkündeten Übernahme durch die UBS dürfte aus dem Rinnsal eine Flut werden, wie das Branchenportal «Financial News» berichtet.

Die UBS hat erklärt, dass das gesamte Handelsgeschäft abgewickelt wird, während sie möglicherweise versucht, einige kapitalschonende Elemente des Beratungsgeschäfts beizubehalten.

Was kann man halten

Zwar will die neue Besitzerin die Pläne zur Überführung eines Grossteils des Geschäfts in CS First Bosten und eine Verschmelzung mit der Gesellschaft von Michael Klein blockieren. Doch die Frage ist, wieviel von dem, was sie bewahren will, sie auch halten kann.

«Die grössten Nutzniesser der Auflösung der Investmentbanking-Sparte der CS durch die UBS werden die grossen amerikanischen Banken sein – J.P. Morgan, Goldman Sachs, Bank of America und Morgan Stanley», sagt Octavio Marenzi, Gründer der Beratungsfirma Opimas.

Ein Weg zur Wertgenerierung der Sparte könnte sein, Bereiche zu verkaufen, statt sie zu schliessen.«Der Markt ist sehr angetan von diesem Geschäft, was der UBS mehr Selbstvertrauen geben könnte, noch etwas mehr Wert daraus zu ziehen», wird ein Banker aus dem Bereich Financial Institutions zitiert.

Aktiengeschäft risikoreich und kapitalintensiv

Im Aktiengeschäft ist die CS in Europa nach wie vor ein wichtiger Akteur. Allerdings ist es risikoreicher und kapitalintensiver und daher für die UBS weniger interessant.

Im «High-Touch»-Bereich hing ein Grossteil des Geschäftsflusses der CS von den Beziehungen zwischen Schlüsselpersonen ab. «Aber das wird aus und vorbei sein», sagt ein Headhunter.

Grosse Überraschung

Viele leitende Angestellte hätten durch den Einbruch des Aktienkurses einen Grossteil ihres Vermögens und ihrer aufgeschobenen Vergütungen verloren. Selbst wenn sich die UBS grosszügig zeigt, um sie zu halten, werde sie sich beeilen müssen.

Es würde ihn überraschen, wenn die UBS mehr als 10 bis 15 Prozent der rund 400 Mitarbeitenden in den Bereichen Aktien und Research behalten kann, sagt der Headhunter. Im Fixed Income-Bereich habe der Exodus schon begonnen, vor allem in Richtung Deutsche Bank.

Wichtigste Konkurrenten

Die Abwanderung des Geschäfts der CS werde wahrscheinlich nicht in grossen Schritten erfolgen, sondern sich auf viele der wichtigsten Konkurrenten verteilen, so die Erwartung.

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