Die hohen Gewinne der Banken aufgrund der Zinswende sorgen zunehmend für Kritik. Die grösste Staatsbank des Landes versucht nun offensichtlich, die Diskussion mit einem Boni-Deckel zu entschärfen, findet finews.ch.

So weit wie in Italien sind wir noch nicht. Dort wollte die Ministerpräsidentin Georgia Meloni mit einer «Windfall Tax» die hohen Gewinne abschöpfen, welche die Bankbranche dank der Zinswende einfährt. Mit der Idee einer Sondergewinnsteuer jagte sie im vergangenen August Schockwellen durch die europäische Bankenlandschaft, die damals auch in der Schweiz wahrgenommen wurden.

Abzocker-Vorwurf an die Kantonalbanken

Doch auch hierzulande geben die hohen Gewinne zu reden, welche die Banken dank dickeren Margen im Zinsdifferenzgeschäft und der höheren Verzinsung von Einlagen bei der Schweizerischen Nationalbank erzielen.

Insbesondere gegen die Kantonalbanken, die oftmals zusätzlich über staatliche Garantien verfügen, wurde der «Abzocker»-Vorwurf laut. Und dieser wird wohl nicht leiser, wenn die ausgezeichneten Ergebnisse eingefahren werden, die den Instituten dieses Jahr aller Voraussicht nach ins Haus stehen.

So auch bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Wie das nun drittgrösste Schweizer Geldhaus am Freitag vermeldete, werden dort «angesichts des guten Halbjahresresultats» die Boni gedeckelt.

Mehr Boni-Anteile blockiert

«Der Bankrat hat die Stimmen aus dem Kantonsrat und der Politik gehört», kommentierte der Präsident des Bankrats Jörg Müller-Ganz die Massnahme. Der politisch gewählte Bankrat hat dabei die Anpassungen des Vergütungssystems für Mitglieder der Generaldirektion (Management) und für Personen mit Schlüsselpositionen in der Bank durchgesetzt; anders als andere Kantonalbanken ist die ZKB auch dem Zürcher Kantonsparlament direkt Rechenschaft schuldig.

Dieses ist nun sicherlich nicht postfaschistisch gestimmt wie Italiens Ministerpräsidentin – eine Links-Grünliberale Allianz hält dort weiterhin eine knappe Mehrheit. Allerdings wäre bei den Kantonsräten eine Bonus-Bonanza bei der «eigenen» ZKB ebenfalls schlecht angekommen.

Noch bevor das Ergebnis für das Gesamtjahr vorliegt, erfährt die Bankführung nun, dass sie nicht im selben Masse wie zuvor mit der Bank mitverdienen kann. Neben dem Bonusdeckel bleiben grössere Teile der Boni auch länger blockiert: Bei den Mitgliedern der Generaldirektion betrifft dies nun 50 statt 25 Prozent der variablen Vergütungen. Für Kader in Schlüsselpositionen werden derweil 30 Prozent der Boni für längere Zeit gesperrt.

Weniger – und trotzdem wohl mehr

Wie zu erfahren war, behält die ZKB im Jahr 2024 ausserdem bei allen Mitarbeitenden jeweils 6 Prozent der in die Fixvergütung umgeschichteten Boni als Sicherheitsprämie ein; dieses Vorgehen soll der Bank mehr Flexibilität in magereren Zeiten verleihen.

Weil aber mit der Umschichtung wiederum die Fixlohn-Anteile erhöht werden, dürfte Angestellte wie Direktorinnen und -Direktoren bei höherem Gewinn unter dem Strich trotzdem mehr verdienen als im Jahr 2022. Das wird wohl nochmals zu reden geben – spätestens im nächsten Jahr, wenn die Staatsbank die exakten Lohnsummen ausweisen wird.


Mitarbeit: York Runne

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.58%
pixel