Mikrokredite revolutionieren angeblich das traditionelle Geschäft mit Darlehen. Und das Risiko sei dabei erst noch gering, behaupten zwei langjährige Banker in einem soeben publizierten Fachbuch.

Mikrofinanz hat sich zweifelsohne als ein wichtiges Instrument zur Armutsbekämpfung etabliert. Denn öffentliche Institutionen wie die Weltbank nutzen das so genannte Impact Investing, um globale Entwicklungsziele zu erreichen.

Aber auch immer mehr institutionelle wie auch private Investoren wollen von einer attraktiven Rendite und einer positiven sozialen Wirkkraft profitieren. Dennoch haftet dem Thema nach wie vor eine gewisse Skepsis an.

Mehr als 20 Millionen Kleinstschuldner

Vor diesem Hintergrund haben die zwei Bankfachleute Peter Fanconi (Bild oben) und Patrick Scheurle (Bild unten) das Buch «Small Money – Big Impact» verfasst, bei dem sie ihre jahrelange Erfahrung mit mehr als 20 Millionen Kleinstschuldern einfliessen lassen konnten.

Patrick Scheurle 500

Patrick Scheurle, Mitglied der Geschäftsleitung der auf Impact Investing spezialisierten Firma BlueOrchard Finance und zuvor bei der Credit Suisse und später bei der Bank Vontobel tätig, erklärt: «Nicht alle Menschen auf dieser Welt sind so privilegiert wie wir. Um den weniger glücklichen die Möglichkeit zu geben, eine Lebensgrundlage aufzubauen, reichen schon geringe Geldbeträge. Ich wäre sehr stolz darauf, wenn es uns mit diesem Buch gelänge, ein Bewusstsein dafür zu schaffen.»

Investmentteams rund um die Welt

Fanconi, heute Geschäftsführer und Mitglied des Verwaltungsrats von BlueOrchard Finance sowie Präsident der Graubündner Kantonalbank, fügt hinzu: «Es war höchst interessant, die Zusammenhänge der Mikrofinanz umfassend darzustellen. Unsere Erfahrung und die enge Zusammenarbeit mit unseren Investmentteams in Lima, Phnom Penh, Tbilisi und Nairobi haben uns dabei sehr geholfen.»

Doch warum funktioniert Mikrofinanz? Dazu sagen die Autoren: «Weil sie sich den Herausforderungen der Armen stellt. Schon mit wenigen Erlösen können mittellose Kreditnehmer ihre Schuld begleichen.»

Kleines bewirkt Grosses

Small Money 140Tatsächlich leben rund zwei Milliarden Menschen weltweit unter der Armutsgrenze. Diese kann man laut den Autoren unter anderem mit Mikrokrediten bekämpfen. Denn schon kleine Geldbeträge können offenbar Grosses bewirken. «Mikrokredite von wenigen Dollar ermöglichen es Menschen in Entwicklungsländern, sich eine Existenz aufzubauen und für sich und ihre Familien zu sorgen», erkärt Scheurle. Und Fanconi ergänzt: «Das sind Menschen, die eigentlich vom Finanzsystem ausgeschlossen sind und die ohne finanzielle Sicherheiten von lokalen Banken kein Geld erhalten. Und damit auch keine Zukunft haben.»

Relativ geringes Risiko

Mit Mikrokrediten investiert man in Unternehmerinnen – 70 Prozent der Kreditnehmenden sind dabei übrigens Frauen – in Entwicklungsländern. Die Investoren verzichten dabei auf Sicherheiten. «Darin liegt der Unterschied zu herkömmlichen Bankkrediten», betonen die beiden Autoren. Das Risiko von Mikrokrediten sei allerdings relativ gering, die investierten Beträge lägen in der Regel unter 1’000 Dollar.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.81%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.88%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.3%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
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