Wohneigentum ist bei Schweizern beliebt. Jeder Dritte möchte sich in den nächsten Jahren den Traum eines Eigenheims erfüllen – bei unter 30-Jährigen ist es sogar jeder Zweite.

Laut einer durch die GFK durchgeführten Studie dauert es acht Jahre und drei Monate, bis ein durchschnittlicher Schweizer Haushalt genug Geld für eine Eigentumswohnung angespart hat. Für ein Einfamilienhaus müssen sogar zehn Jahre angespart werden. Gemessen wird die Spardauer an den durchschnittlichen Kosten für eine Eigentumswohnung von 840'000 Franken und für eine Einfamilienhaus von 1,2 Millionen Franken.

Dennoch fallen die Kosten in Abhängigkeit der Region sehr unterschiedlich aus. Zürich gehört dabei zu den teuersten Regionen der Schweiz. Zwar liegt Zürich, genau wie die Nordschweizer Haushalte, im Einkommensvergleich recht weit oben, doch liegen hier die Immobilienpreise deutlich höher als in anderen Gebieten. So kostet eine Eigentumswohnung in Zürich im Schnitt 200'000 Franken mehr als in Basel.

Wer muss wie lange fürs Eigenheim sparen?

Die Untersuchung des durchschnittlichen Vermögens, das von den Schweizern zum Sparen auf Seite gelegt werden konnte und gleichzeitig der Kostenanstieg bei den Immobilienpreisen, ergaben den Vergleich zwischen den verschiedenen Schweizer Regionen.

Demnach liegt Zürich mit 9,5 Jahren Ansparzeit an der Spitze. Mit einem Jahr weniger Ansparzeit folgen Tessin, die Ost- und die Zentralschweiz. Knapp dahinter und genau im Durchschnitt liegt Mittelland mit 8,25 Jahren. Die Schweizer aus Genfersee oder der Nordschweiz können sich hingegen glücklich schätzen. Denn diese müssen nur 7,75 Jahre beziehungsweise 6,5 Jahre für ein Eigenheim ansparen.

Der Blick auf die durchschnittlichen Kosten der Eigentumswohnungen stärkt das erhaltene Ergebnis der Studie. Während 2016 im Schnitt etwa eine Millionen Franken für eine eigene Wohnung in Zürich oder der Zentralschweiz ausgegeben werden musste, liegen die Immobilienpreise in der Nordschweiz und Mittelland mit 600'000 bis 800'000 deutlich darunter.

Kosten für das Eigenheim steigen weiter

Doch der Immobilienmarkt bleibt nicht konstant. Allein zwischen 2006 und 2014 gab es einen Preisanstieg von 60 Prozent im Bereich der Eigentumswohnungen, wohingegen sich der Lohn nicht in derselben Grössenordnung weiterentwickelt hat.

Es ist daher anzunehmen, dass es in Zukunft länger dauern wird, sich genügend Geld für ein Eigenheim anzusparen. Je früher in den Immobilienmarkt eingestiegen wird, desto eher und günstiger wird die Immobilie.

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Experten empfehlen, nicht auf das Traumhaus zu sparen, sondern schon bei kleineren Immobilien zuzugreifen.

Nach der Aussage von Stefan Heitmann, dem CEO von Moneypark, dem auftraggebenden Institut der Studie, sollten sich Käufer lieber dazu entscheiden, eine Immobilie im unteren Preissegment zu erwerben, statt auf das Traumhaus zu warten. Denn so lasse sich von der Wertsteigerung profitieren, und die Immobilie könne später wieder verkauft werden, um den Erlös für die Traumimmobilie zu verwenden.

Zudem gibt er Käufern noch einen weiteren Rat: «Wenn die Eltern bis zur Volljährigkeit ihres Kindes monatlich 100 Franken anlegen, verkürzt sich die Spardauer um ein Jahr».

Wer von einer eigenen Immobilie träumt, sollte somit frühzeitig anfangen zu sparen. Die steigenden Preise und die tiefen Kapitalzinsen erschweren den Einstieg in den Immobilienmarkt, je länger man wartet. Spätestens ab Ende 20 sollte mit dem Sparen begonnen werden.

Unterste Einkommensschichten ausgeschlossen

Doch der Immobilienmarkt sieht nicht für alle gleichermassen gut aus. Ein frühzeitiges Sparen garantiert nicht automatisch jedem die Möglichkeit zum Erwerb einer eigenen Immobilie. Denn durchschnittlich müssen mehr als 1500 Franken zum Sparen auf Seite gelegt werden. Dabei geht die Studie bei ihren Berechnungen auch hier von einem steigenden Betrag aus, der zum Sparen verwendet wird.

Bestimmte Einkommensschichten bleibt somit der Zugang zum Immobilienmarkt verwahrt. Laut den Ergebnissen betrifft dies vor allem Haushalte mit einem Monatseinkommen von unter 5021 Franken. Denn mit diesem Einkommen lässt sich nicht genug für das Ansparen einer Immobilie zur Seite legen.

Sich mit Verwandten zusammentun

Auch Haushalte mit einem etwas höheren Einkommen von zwischen 5'021 und 7'336 Franken können nicht genügend ansparen. Hier liegt das Ansparpotential lediglich bei 130 Franken pro Monat. Nach 20 Jahren beträgt die so angesparte Summe 97'000 Franken, für eine Eigentumswohnung deutlich zu wenig. Selbst wenn genügend günstige Wohnungen von 300'000 Franken zur Verfügung stünden, müsste noch weitere 40 Jahre auf ein Eigentum angespart werden.

Allerdings gibt es nach Stefan Heitmann noch einen weiteren Weg, der auch diesen Einkommensklassen, abseits von Geldgewinnen durch Bitcoins oder Aktien, noch die Möglichkeit für ein Eigenheim in Aussicht stellt. Er schlägt vor, sich mit der Familie oder Verwandten zusammenzutun und den Kauf eines Mehr-Generationen-Hauses in Angriff zu nehmen. Werden mehrere Einkommen zusammengelegt, kann der Erwerb innerhalb einer angemessenen Zeit realisiert werden.

Günstige Prognosen

Bei einem gemeinsamen Einkommen zwischen etwa 7300 und 10'000 Franken kann genügend angespart werden, um schon nach 12 Jahren eine entsprechende Immobilie zu erwerben. Ebenso kann sich an Wohnlagen orientiert werden, die nicht in die obere Preisklasse fallen. Immobilien in der Nordschweiz oder Genfersee sind demnach eher geeignet.

Dass sich Sparen weiterhin zu lohnen scheint, zeigen auch die Prognosen: Denn die Erwartungen zeigen eine weitestgehende Stabilität für den Schweizer Immobilienmarkt. Währens andere Länder wie Schweden oder Neuseeland einen Preiseinbruch am Immobilienmarkt befürchten lassen müssen, fällt das Risiko für die Schweiz nur sehr gering aus.


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