Einmal mehr hat ein Datenleck in der Karibik geheime Firmenkonstrukte von Prominenten ans Licht gezerrt. Dem Medienrummel zum Trotz: Als Offshore-Paradies hat die Region zusehends ausgedient.

Das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) hat wieder zugeschlagen. Nach den «Panama Papers» enthüllte das Konsortium mit Sitz im amerikanischen Washington D.C. nun die «Paradise Papers». In den rund 13,4 Millionen Dokumenten, die diversen Medien auswerteten, werden erneut verschwiegene Firmenkonstrukte von Konzernen und Prominenten ins Rampenlicht gezerrt.

Die Kreise des US-Präsidenten Donald Trump und seines russischen Pendants Wladimir Putin finden sich dabei ebenso nackt ausgestellt wie die britische Queen und Jean-Claude Bastos, dem eine Nähe zum angolanischen Präsidentensohn nachgesagt wird und dem es gelang, Schweizer Wirtschaftsprominenz anzuziehen.

Welt im Schatten

Ursprung des Lecks ist einmal mehr eine Wirtschaftskanzlei aus der Karibik: Appleby mit Hauptsitz in Hamilton, der Hauptstadt der Bermudas, und Büros mit knapp 500 Angestellten weltweit. Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtete, ist die Offshore-Firma das Tor, das direkt in die «Schattenwelt des grossen Geldes» führt.

Das ist schön formuliert. Zutreffend ist, dass die Karibik als Offshore-Finanzzentrum zunehmend von anderen Plätzen überschattet wird. Mit anderen Worten: Wenn das grosse Geld eine diskrete Heimat sucht, dann schaut es sich zunehmend anderswo um.

Bermuda auf Platz 29

Diese Tendenz zeichnete sich bereits vor den Panama Papers ab. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte aus dem Jahr 2015 hat die Region Karibik mit einem rapiden Vermögens-Abfluss zu kämpfen – zwischen 2008 und 2014 halbierten sich die dort verwalteten internationalen Gelder auf 900 Milliarden Dollar.

Derweil zeigt der Blick auf den im vergangenen September publizierten «Global Financial Centres Index», dass die karibischen Inseln nur noch unter Ferner Liefen rangieren. Einige der Eilande haben zwar zuletzt Boden gut gemacht, Bermuda rangiert jedoch auf Platz 29, die Bahamas auf Platz 81 und Panama nurmehr auf dem 88 Rang.

Zum Vergleich: London führt das Ranking an, Zürich ist mit Platz neun unter den Top-Ten, genauso wie Singapur, Schanghai und Peking.

Washington D.C. als «dynamisches Finanzzentrum»

Was die Reputation angeht, befinden sich einige karibische Offshore-Plätze ganz am Ende der GFCI-Skala. Und die neuesten Enthüllungen sind nicht unbedingt dazu dienlich, diesen Trend zu kehren.

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