Als ehemaliger Wirtschaftsminister verhalf er der Schweizer Fintech-Szene zu einem PR-Coup. Auch dafür kommt Johann Schneider-Ammann nun zu späten Ehren.

Gut möglich, dass Johann Schneider-Ammann das Wort «Fintech-Influencer» nicht so leicht von der Zunge geht – im Mai 2016 jedenfalls stolperte der damalige Wirtschaftsminister wiederholt über die vertrackten Anglizismen jenes Geschäfts.

Der Magistrat war damals einer Einladung des Verbands Schweizer Finanz-Startups und der Schweizerischen Bankiervereinigung gefolgt und stattete unter anderem dem Fintech Knip eine Visite ab. Auch finews.ch war damals vor Ort.

Damit verhalf Schneider-Ammann der jungen Szene zu einem PR-Coup erster Güte und sorgte mit dafür, dass Fintechs weit über ihre realwirtschaftliche Bedeutung hinaus in der Standortpolitik wahrgenommen wurden. «Mich begeistern diese Entwicklungen sehr, es ist wichtig, dass die Schweiz hier Spitze wird», lobte der Politiker damals.

«Fintech-Influencer of the Year»

Am (gestrigen) Donnerstag Abend wusste es die Schweizer Szene dem Ende 2018 als Bundesrat zurückgetretenen Politiker nun zu danken. An den von «Finanz und Wirtschaft Forum» mit ausgerichteten Swiss Fintech Awards 2019 wurde Schneider-Ammann für sein Engagement als Bundesrat zum diesjährigen «Fintech-Influencer of the Year» gekürt, wie aus einer Mitteilung hervorging.

Tatsächlich ist Schweizer Finanztechnologie seit jenem Mai vor drei Jahren in einzelnen Bereich tatsächlich «Spitze». Dies gilt insbesondere für den Blockchain- und Kryptosektor, der im Kanton Zug ein weltbekanntes Ballungszentrum geschaffen hat.

Hürden abgebaut

Daran haben Politik und Behörden keinen geringen Anteil. So senkte der Bundesrat in Abstimmung mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) Anfang Jahr die Hürden für den Markteintritt von Fintech-Startups. In den kommenden Monaten sollen zudem diverse Anpassungen im Recht erfolgen, um speziell Blockchain-Geschäftsmodellen den Weg zu ebnen.

Das dürfte künftig vielen Fintech-Startups helfen. Für manche kommen die Massnahmen aber zu spät: Die von Schneider-Ammann 2016 besuchte Knip musste ein Jahr später mit der niederländische Technologiefirma Komparu fusionieren.

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