Die Coronakrise droht das Startup-Ökosystem im Zuger Crypto Valley zu zerstören. Eine Umfrage zeigt, dass vier von fünf Blockchain-Startups das Geld ausgeht. Und diese keine Möglichkeit sehen, einen Hilfskredit zu erhalten.

Im Zuger Crypto Valley geht die Angst vor dem grossen Sterben um: Blockchain- und Krypto-Startups müssen Mitarbeiter entlassen, es droht die Insolvenz. Die meisten der Jungunternehmen haben zudem keine Chance, einen Hilfskredit zu erhalten.

Dieses Bild ergibt sich aus einer Umfrage, welche die Swiss Blockchain Federation bei 203 Unternehmen im Crypto Valley durchgeführt hat. Die Ergebnisse der Umfrage hat die Nachrichtenseite «Crypto Valley Journal» veröffentlicht.

Keine Chance ohne Staatshilfe

In dem Artikel heisst es, das sich weit über den Kanton Zug ausdehnende Crypto Valley habe sich zu einem weltweiten Vorzeigecluster im Bereich der Blockchain-Technologie etabliert. Gemäss einem Branchenreport tummelten sich in der Blockchain- und Krypto-Branche zum Jahresende über 840 Unternehmen und Startups mit über 4'400 Mitarbeitenden; die Tendenz war bis dahin weiterhin steigen.

Doch die Coronakrise droht dem Startup-Boom, der durch die stark schwankenden Preise bei den Kryptowährungen nur wenig beeinträchtigt war, den Atem zu nehmen. Die Ergebnisse der Umfrage sind alarmierend: Vier von fünf Unternehmen geben an, in den nächsten sechs Monaten höchstwahrscheinlich insolvent zu gehen.

Neun von zehn Unternehmen glauben, die Coronakrise ohne staatliche Hilfe nicht zu überstehen. Fast 60 Prozent aller Unternehmen mussten bereits Entlassungen aussprechen, über 90 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dies noch tun zu müssen.

Hilfskreditprogramm schlecht anwendbar

Auch hat die Mehrheit der Blockchain-Startups versucht, einen Nothilfekredit des Bundes zu erhalten. Doch nur ein Drittel der Kreditanfragen sei erfolgreich gewesen; anzufügen ist, dass auf diese Frage nur gut die Hälfte der befragten Blockchain-Unternehmen geantwortet hat.

Aus dem Rücklauf der Antworten ergibt sich allerdings ein bereits bekanntes Bild: Für Startups ist es per se schwierig, einen Bankkredit zu erhalten. In der Coronakrise ist das offenbar nicht anders. Eine Antwort lautete: «Kredite werden auf Basis von Umsätzen und Lohnsummen gesprochen. Bei beiden Faktoren sind bei Startups tiefe Werte vorhanden, sprich Darlehen werden sehr tief ausfallen, falls sie überhaupt gesprochen werden.»

Andere Startups im Crypto Valley haben wegen Chancenlosigkeit erst gar keinen Kreditantrag gestellt. So heisst es in einer anderen Antwort: «Für fortgeschrittene Startups in der zweiten oder dritten Funding-Runde entspricht der Betrag zwei bis drei Wochen Cash Flow und steht damit in keinem sinnvollen Verhältnis zu dem, was es bräuchte. Daher haben wir (noch) keinen Antrag gestellt.» Andere Antworten lauteten: «Wir erfüllen die Bedingungen nicht.» Oder: «Fallen durch alle Raster.»

Es droht das Death Valley

Das Crypto Valley fühlt sich ganz offensichtlich allein gelassen. Ein Startup schrieb: «Wir hoffen, dass der Stolz der Politiker über das Crypto Valley nun in Mitgefühl übergeht und in Unterstützung mündet.» In vergangenen Zeiten sei viel Besuch von Schweizer Persönlichkeiten gekommen, so ein anderes Unternehmen: «Einmal gar von allen 200 Schweizer Botschaftern, die uns bestaunen kamen. Nun brauchen wir Solidarität und Unterstützung.»

Die Sorgen um Liquidität und Fortführung der Geschäfte sind teilweise in Zukunftsängste umgeschlagen. «Wenn nichts geschieht, ist das Crypto Valley in einem halben Jahr das Death Valley», warnte eine Stimme.

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