Im Schweizer Privatmarkt-Geschäft gab es bislang noch eine Lücke: So genannte Search Funds. Das Family Office Novastone Capital Advisors verfügt darin über Expertise. finews.ch traf die Gründer zum Gespräch.

Vermögende und unternehmerisch denkende Privatinvestoren und Family Office lechzen nach ihnen: Privatmarkt-Anlagen. Es gibt kaum eine Schweizer Privatbank, welche in den letzten Monaten nicht ein entsprechendes Angebot auf die Beine gestellt hat.

Doch die interessantesten Deals spielen sich vielfach abseits der Banken in Investoren-Clubs ab: Gemeinschaften und Netzwerke mit einem Dutzend oder mehr Gleichgesinnten, die hohe Summen in den Kauf von Immobilien oder kleinen und mittelgrossen Unternehmen stecken, um das Investment nach einigen Jahren Stillhalten mit entsprechend hohen Renditen wieder zu veräussern.

Investoren wählen den Manager

Ein Problem, das sich in solchen Privatmarkt-Investments stellen kann: Das gekaufte Unternehmen entwickelt sich nicht wunschgemäss, unter anderem, weil im Management Fehler gemacht werden.

Search Funds wollen dieses Risiko verkleinern: Denn investiert wird nicht nur in das Unternehmen. Die Investoren-Gruppe wählt zunächst einen Manager aus. Dieser wird anschliessend auf die Suche nach einem Unternehmen geschickt, das übernommen und von ihm anschliessend geführt wird.

In den USA sind Search Funds eine recht etablierte Anlageform. Seit ihrer Erfindung an der Harvard Business School im Jahr 1984 wurden mehrere hundert solcher Anlagestrukturen aufgesetzt. Eine Studie von Stanford Business berechnete kürzlich die durchschnittliche Rendite: 32,6 Prozent.

Mehrstufiger Investmentprozess

In der Schweiz ist das junge Family Office Novastone Capital Advisors ein Search-Fund-Pionier. Gegründet von Christian Malek, einem Banker mit über 15 Jahren Erfahrung und mit der Managerin Elena Trukhina in der Co-Leitung, legt Novastone Capital solche Search Funds auf und lässt andere Family Offices daran teilnehmen.

Das Modell eines Search Funds ist mehrstufig, erklären Malek und Trukhina im Gespräch mit finews.ch. Denn die Suche spielt sich auf zwei Ebenen ab: Novastone sucht den potenziellen CEO. Dieser wird mit einem Anfangsinvestment so kapitalisiert, dass er eine extensive rund zweijährige Suche nach einem geeigneten Unternehmen durchführen kann.

KMU mit Nachfolgeproblem trifft auf talentierten Manager

«Entrepreneurship Through Acquistion» nennen sie das Programm. «Alle Ingredienzien für einen Erfolg sind in der Schweiz und in Europa vorhanden», sagt Malek. «Tausende von KMU, die ein Nachfolge-Problem haben, viele talentierte Manager, die Unternehmer werden wollen – und Family Offies, die Zugang zu Deals benötigen».

Die potenziellen Schwachpunkte im Programm füllen Malek und Trukhina mit ihrer Expertise aus, wie auch die Family Offices, die für die Due Diligence beigezogen werden. Der typische «Searcher» ist ein MBA-Absolvent in den frühen Vierzigern mit entsprechender Industrie- und Managementerfahrung.

800 Bewerbungen für einen Search Fund

Sein persönliches Netzwerk ist entscheidend für die Suche nach einem Unternehmen. Talente zu finden sei kein Problem in der Schweiz, versichert Trukhina. «Wir erhalten Hunderte von Bewerbungen von hoch qualifizierten Leuten – aber nur wenige schaffen die Selektion für unser Programm.» Zuletzt habe Novastone aus 800 Bewerbern drei Kandidaten gewählt. «Anschliessend sind wir die Partner der Searcher und begleiten sie bei der Suche, beim Kauf und auch bei der Führung des richtigen Unternehmers.»

Wie eingangs erwähnt, sind die Rendite-Aussichten sehr lukrativ. Das liegt unter anderem auch an den für Privatmarkt-Investments eher tiefen Kaufpreisen, die sich gemäss Malek bei einem Multiple vom 5- bis 8-fachen des Ebitda bewegen. Als Zielobjekte gelten Unternehmen mit einem Wert von 10 bis 30 Millionen Franken. Der Deal wird in der Regel mit weniger als 50 Prozent Fremdkapital gestemmt.

Deckungsgleiche Interessen

Das Aktienkapital geht zu 70 Prozent an die Investoren, 20 Prozent erhält der Manager und 10 Prozent nimmt jeweils Novastone. Ein Exit wird nach drei bis sieben Jahren angestrebt.

Das interessante an dem Modell: Je besser der Searcher oder Manager, desto höher der Return. Zudem sind die Interessen der Investoren, des Searchers und von Novastone Capital deckungsgleich.

Die Aussichten seien lohnend, so Malek. «Auf der einen Seite haben Investoren mit Search Funds eine durchschnittliche Rendite von über 30 Prozent erzielt. Auf der anderen Seite haben Searchers so ein substantielles Vermögen erschaffen.»

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