1MDB-Liquidatoren fordern viel Geld von Standard Chartered
Die Insolvenzverwalter des malaysischen Staatsfonds 1MDB haben gegen die britische Bank Standard Chartered eine Klage eingereicht. Sie fordern eine Summe von 2,7 Milliarden Dollar, wie etwa die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) oder die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichten.
Die Bank habe eine Rolle bei der Wäsche von Milliarden Dollar gespielt, die vom malaysischen Staatsfonds 1MDB veruntreut wurden. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung haben die Liquidatoren in Singapur ein Gerichtsverfahren gegen die Bank mit Hauptsitz in Grossbritannien eingeleitet.
Verschleierung des Flusses der gestohlenen Gelder?
Standard Chartered habe die Klageschriften noch nicht erhalten und weise «jegliche Ansprüche» der 1MDB-Gesellschaften entschieden zurück, hält die Bank in einer Antwort fest.
Die Kläger werfen Standard Chartered vor, zwischen 2009 und 2013 mehr als 100 bankinterne Überweisungen zugelassen zu haben, die dazu beitrugen, den Fluss der gestohlenen Gelder zu verschleiern. Diese Überweisungen hätten zum Verlust von mehr als 2,7 Milliarden Dollar für die Kläger geführt sowie von 20 Millionen Singapur-Dollar (15,7 Millionen US-Dollar) an öffentlichen Geldern, heisst es in der Erklärung der Liquidatoren.
Vollumfänglich kooperiert
Die britische Bank fügte hinzu, dass die Konkursverwalter öffentlich erklärt hätten, es handle sich um «Mantelgesellschaften ohne rechtmässige Geschäftstätigkeit». Standard Chartered habe die Transaktionsaktivitäten der 1MDB-Gesellschaften gemeldet, diese Konten 2013 geschlossen und vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden kooperiert, sagt die Bank.
Der 1MDB-Skandal war einer der grössten Finanzskandale der Geschichte. Die veruntreuten Gelder werden auf über 4 Milliarden Dollar geschätzt. Die Ermittlungen führten zur Inhaftierung von ehemaligen Führungskräften von Goldman Sachs und eines ehemaligen malaysischen Premierministers. Der malaysische Finanzier Jho Low ist nach wie vor flüchtig.
Auch Schweizer Banken waren involviert
Die singapurischen Behörden hatten 2016 eine Geldstrafe in Höhe von 5,2 Millionen Singapur-Dollar gegen Standard Chartered wegen Verstössen gegen die Geldwäschereibestimmungen im Zusammenhang mit dem Fall verhängt. Auch gegen andere Banken wurden Geldstrafen verhängt.
In der Schweiz waren die Falcon Private Bank und die Tessiner BSI in den Fall verwickelt.