Im vergangenen Jahr stiess Jacques-Etienne Doerr zu PGIM Fixed Income in der Schweiz. Wie er das Geschäft mit festverzinslichen Anlagen selbst mit dem Gespenst der Inflation beschleunigen will, erklärt er im Interview mit finews.tv.

Der Name PGIM ist hierzulande nicht sonderlich bekannt. Dabei ist das Unternehmen bereits seit gut zehn Jahren in der Schweiz vertreten. Allerdings wurde das Geschäft bisher mehrheitlich von London und Frankfurt aus betrieben. 

Das soll sich nun ändern, wie Jacques-Etienne Doerr im Interview mit finews.tv erklärt. Er ist seit Juni 2020 Principal und Head of Institutional Sales Switzerland von PGIM Fixed Income. PGIM ist der Asset Manager des US-Versicherungskonzerns Prudential Financial.

Tiefe des Angebots

Doerr sieht durchaus Platz für ein «Spitzenhaus» wie PGIM – dank der Stabilität des Mutterhauses, aber auch aufgrund der Tiefe des Angebots. «Ein Drittel der insgesamt etwa 1'000 Beschäftigten sind Portfolio-Manager und Analysten», sagt er im Gespräch und ergänzt: «The proof is in the pudding, wir haben einen Leistungsausweis, der seinesgleichen sucht.»

Dass das anhaltende Tiefzinsumfeld ein Problem für manche Investoren darstelle, bestreitet Doerr nicht. Er betont jedoch, dass globale Bondmärkte nicht identisch seien mit Staatsanleihen. Im Bereich der Corporate Bonds sieht er durchaus attraktive Möglichkeiten, etwa bei Emerging-Markets-Schulden, Krediten und High-Yield-Anleihen, was auch die Nachfrage widerspiegle. 

Unter dem Zielwert

In europäischen Investment-Grade-Bereich ortet er das grösste Renditepotenzial in Emissionen von US-Firmen am Eurobond-Markt sowie in Anleihen aus Branchen, die während der bisherigen Corona-Pandemie stark gelitten haben. Der seit geraumer Zeit befürchteten Inflation respektive den damit einher gehenden Zinserhöhungen sieht Doerr relativ gelassen entgegen: «Unsere Spezialisten rechnen nicht mit einer anhaltenden Erhöhung der Inflation, sondern sehen eher ein Aufflackern der Teuerung, die pandemiebedingt und auf Basiseffekte zurückzuführen ist.»

«Mittelfristig fällt die Inflation wieder auf eine Flughöhe zurück, die unter ihrem Zielwert liegt», sagt Doerr. Unter diesen Prämissen will er hierzulande die «Erfolgsgeschichte» von PGIM fortschreiben. Bisher hat er vor allem aus dem Homeoffice gearbeitet. Das erlaube allerdings nicht die gleichen Kontakte, wie wenn man die Kunden persönlich treffe. «Darum liegt meine Priorität nun ganz klar darin, baldmöglichst wieder raus zu gehen, um Leute zu treffen und Gespräche zu führen.

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