Fehlende Transparenz im globalen Goldhandel ist eine Realität, die vor dem Hintergrund der steigenden Erwartungen der Investoren an nachhaltige Finanzanlagen immer relevanter wird. Zwei Unternehmerinnen bieten einen Lösungsansatz dafür.

Den bisherigen Goldzertifizierungen ist es kaum gelungen, ein nachhaltiges Wachstum des Sektors herbeizuführen. Der Grund: Industrielle Bergbau-Konglomerate, die 80 Prozent des Marktes ausmachen, fokussieren sich in ihren Nachhaltigkeitsstrategien mehrheitlich auf die Zurückverfolgbarkeit (Traceability) sowie auf grosse Fördermengen.

Dadurch werden jedoch 90 Prozent der Arbeitskräfte im Sektor ausgeschlossen, die im Kleinbergbau (Artisanal und Small-Scale Mining, ASM») tätig sind.

Fehlende Skalierbarkeit

Den Zertifizierungen im Kleinbergbau (ASM) fehlt es aufgrund umfassender Beschaffungskriterien sowie ineffektiver klassischer Audit-Verfahren insofern an Skalierbarkeit. Als Folge davon ist es dem Markt für nachhaltiges Gold bisher nicht gelungen, skalierbaren sozialen sowie ökologischen Impact zu generieren, wie die Unternehmerin Anouk Hilti-Zingg gegenüber finews.ch festhält.

Unter diesen Prämissen hat sie zusammen mit der Unternehmerin Nathalie Widmer vor anderthalb Jahren die in Zürich ansässige Firma Assarée gegründet. Das Unternehmen bietet gemäss eigenen Angaben eine Alternative zu traditionellen sowie zertifizierungsbasierten Gold-Investments. Assarée strebe danach, vollständige Transparenz und eine wirtschaftlich rentable Impact-Strategie im Markt für Kleinbergbau zu etablieren, erklärt Hilti-Zingg weiter.

Zentrale Rolle der Schweiz

Die Schweiz spielt darüber hinaus eine zentrale Rolle im internationalen Goldhandel, zumal ein Grossteil des weltweiten Goldbedarfs hierzulande raffiniert wird. Damit trägt die Schweiz eine besondere Verantwortung für die vorherrschenden sozialen und ökologischen Zustände in den Gold fördernden Ländern, wie beiden Unternehmerinnen weiter festhalten.

In Zusammenarbeit mit einer Genfer Beratungsagentur für Impact und Compliance sowie einer Schweizer Raffinerie hat Assarée eine Wertschöpfungskette aufgebaut, die von der Mine bis zum Markt auf nur drei Produktionsschritten beruht:

  • Kleinbergbau
  • lokale Aufbereitungsanlage
  • Schweizer Raffinerie

Dabei nehmen alle Partner eine zentrale Rolle ein, um den Kleinbergbau mit einem Prozess der industriellen Goldaufbereitung zu kombinieren. In der Wertschöpfungskette von Assarée arbeiten Kleinbergbauern in enger Kooperation mit einer industriellen Goldaufbereitungs-Anlage, was den Verbrauch von Wasser und Energie erheblich vermindert.

Richtige Anreize geschaffen

Zudem schliesst dieser Prozess den Gebrauch von Quecksilber aus. Ein wesentlicher, ökologischer Beitrag, da 40 Prozent der weltweiten Quecksilber-Verschmutzung aus dem unregulierten Goldabbau stammt.

«Durch den von Assarée definierten Produktionsprozess werden die richtigen Anreize geschaffen, dass Kleinbergbauern vor Ort fair und transparent entlohnt werden und darüber hinaus der ökologische Fussabdruck der Minenaktivitäten über die Zeit im Rahmen von Prozessoptimierungen deutlich reduziert wird», erklärt Hilti-Zingg.

Alternative für verantwortungsbewusste Investoren

Die Tatsache, dass die durchschnittliche Goldmenge pro Tonne Gestein bei nur 24 Gramm liegt, zeige die Problematik der negativen Externalitäten des traditionellen Goldabbaus auf einen Blick auf.

Assarée bietet eine Alternative für verantwortungsbewusste Investoren, die auf der Suche nach einem innovativen physischen Goldprodukt sind. Der Fokus von Assarée umfasst alle drei ESG Kriterien und verfolgt das übergeordnete Ziel, klimapositive Minenaktivitäten zu realisieren.

Schrittweiser Impact-Ansatz

Mit seinem schrittweisen, zielorientierten Impact-Ansatz sollen die Kunden transparent Einblick in die kontinuierlichen positiven Veränderungen der Assarée Goldwertschöpfungskette entlang aller involvierter Produktionspartner bekommen.

«Es geht darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie die lokalen Realitäten in den Herkunftsländern des Goldes unmittelbar mit dem Endprodukt, dem Assarée Gold Investment verknüpft sind», unterstreicht Hilti-Zingg.