Ein ehemaliger Archegos-Manager versucht seine entgangenen Boni einzuklagen. Die Gerichtsunterlagen werfen ein Schlaglicht auf die Strukturen der Finanzfirma von Bill Hwang, wegen der die Credit Suisse im vergangenen Jahr Milliarden verloren hat.

Archegos Capital Management habe Aktien im Wert von Hunderten von Millionen Dollar an eine gemeinnützige Stiftung übertragen, um sie aus der Insolvenz des Hedgefonds von Bill Wang herauszuhalten, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Mittwoch schreibt. Das gehe aus Gerichtsunterlagen hervor.

Die Stiftung habe die ihr übertragenen Aktien «innerhalb weniger Tage» mit Gewinn weiterverkauft, so der Bericht weiter.

Ominöse Stiftung

Der Zusammenbruch von Archegos im Frühjahr 2021 hatte bei der Grossbank Credit Suisse und anderen Kreditgebern wie der japanischen Konkurrentin Nomura zu Milliardenverlusten geführt. Die US-Bundesstaatsanwaltschaft hat Anklage gegen Hwang wegen Erpressung, Betrug und Marktmanipulation erhoben. Archegos sei ein «Instrument der Marktmanipulation und des Betrugs» gewesen.

Mit einer Zivilklage versucht der ehemalige Archegos-Geschäftsführer Brendan Sullivan, 50 Millionen Dollar an aufgeschobenen Boni zurückzuerhalten. Laut der öffentlich gewordenen Klageschrift habe die «Grace and Mercy Foundation» von Hwang dazu gedient, ihn im Falle einer Schliessung von Archegos finanziell abzusichern.

Personenkult und Grössenwahn

Die Klageschrift wirft auch ein Licht auf die inneren Abläufe in Hwangs Firma. Sullivan beschreibe dort, dass es bei Archegos einen «Personenkult» gegeben habe. Nur die unerschütterliche Hingabe an seinen Gründer und «Gott» sei belohnt worden. Hwang habe die Firma als sein «persönliches Lehen» mit dem einzigen Ziel geführt, «der reichste Mensch der Welt» zu werden.

Hwang habe Züge von Grössenwahn gezeigt und habe eine hohe Bereitschaft gehabt, für seine Ziele auch Gesetze zu brechen.

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