EU bereitet Stresstest für Nichtbanken vor

Das starke Wachstum von Hedgefonds und Private Equity oder Privat Credit Unternehmen sorgt für Beunruhigung. Auch Versicherungen oder Pensionsfonds haben einen wachsenden Marktanteil als Kreditgeber.

Laut einem Bericht der «Financial Times» planen die EU-Regulierungsbehörden einen ersten Stresstest im Bereich der Nichtbanken. Damit sollen Schwachstellen im Finanzsystem ausserhalb der Banken aufgespürt werden.

Dabei soll wie bei einem Bankenstresstest ein Szenario durchgespielt werden, wie diese Institute im Falle einer Marktkrise auf das Finanzsystem wirken. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bank of England einen ähnlichen Stresstest durchgeführt.

Erster Test bereits nächstes Jahr?

Die Einzelheiten eines solchen systemweiten Stresstests für Nichtbanken würden derzeit noch innerhalb der wichtigsten EU-Finanzaufsichtsbehörden diskutiert. Laut Kreisen könnte ein solcher Test im kommenden Jahr durchgeführt werden, schreibt die Zeitung.

Das dürfte bei Hedgefonds, privaten Kreditgruppen und Geldmarktfonds Bedenken verstärken, dass sie in Zukunft einer strengeren Regulierung durch die europäischen Aufsichtsbehörden unterworfen werden könnten.

Seit der Finanzkrise 2008 habe sich die Kreditvergabe von den Bilanzen der Banken auf andere Unternehmen verlagert. Diese würden sich wie traditionelle Kreditgeber verhalten, seien aber weniger streng reguliert.

Nach Angaben der EZB entfiel per Ende 2023 etwa ein Viertel des gesamten Kreditbestands in der Eurozone in Höhe von 19 Billionen Euro auf Nichtbanken. Immer mehr Kredite würden von Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds vergeben. Auch die Kreditvergabe der Banken der Eurozone an Nichtanken habe sich seit 1999 verdreifacht. Per Ende 2023 habe dieses Volumen 6 Billionen Euro erreicht.

Risiken verstehen und richtig angehen

«Wir haben einige Krisen erlebt, bei denen das Liquiditätsrisiko von NBFI (Nicht-Banken-Finanzintermediären) ausging», hatte Claudia Buch, die Vorsitzende der EZB-Bankenaufsicht kürzlich bei einer Anhörung vor dem EU-Parlament gesagt. «Daher ist es wichtig, dass auch dieser Bereich gut verstanden und gut reguliert wird. Nicht alle NBFI sind risikoreicher als Banken oder andere Finanzinstitute, aber wir müssen die Risiken richtig angehen und die Regulierung muss auf diese Risiken ausgerichtet sein.»

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Claudia Buch. (Bild: EZB)

Die EU-Übung würde auf den spezifischen sektorbezogenen Stresstests aufbauen, die bereits regelmässig für Banken, Versicherungsgesellschaften, Geldmarktfonds und Clearingstellen in den 27 Euro-Ländern durchgeführt werden. Ziel sei es zu untersuchen, wie sich eine Krise auf die verschiedenen Teile des Finanzsystems ausbreiten würde und ob dies den Schock verstärken könnte, anstatt ihn abzufedern.