Weshalb der IWF so optimistisch für die MENA-Region ist

Laut dem aktuellen IWF-Bericht soll das Wirtschaftswachstum in der MENA-Region im Jahr 2025 auf 3,3 Prozent steigen (nach 2,1 Prozent im Jahr 2024) und 2026 sogar 3,7 Prozent erreichen.

Die Gründe: eine schnellere Rücknahme der Ölförder-Kürzungen, weniger Störungen in der Ölproduktion und im Schiffsverkehr – unter anderem durch die teilweise Entschärfung regionaler Konflikte wie in Gaza – sowie ein starkes Wachstum im Nicht-Öl-Sektor der Golfstaaten.

Die Region gilt damit als Outperformer im globalen Vergleich. Der IWF betonte vergangene Woche, dass das weltweite Wirtschaftswachstum trotz einer leichten Anhebung der Prognose voraussichtlich von 3,3 Prozent (2024) auf 3,2 Prozent (2025) und weiter auf 3,1 Prozent im Jahr 2026 zurückgehen wird – beeinflusst durch «politische Veränderungen und komplexe Kräfte». Der wirtschaftliche «Schock» durch die jüngsten US-Zollerhöhungen sei bislang geringer ausgefallen als befürchtet.

Rückkehr des einstigen Sorgenkindes

Doch auch für einige Erdölimporteure zeigt sich der IWF zuversichtlich. Besonders Ägypten, mit rund 116 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Region, überrascht mit positiven Entwicklungen. «Die ägyptische Wirtschaft hat Verbesserungen gezeigt. Wir haben einen Rückgang der Inflation beobachtet und hoffen, dass sie im nächsten Jahr bei 11,8 Prozent liegt – ein Rückgang gegenüber den Vorjahren.

Für das Haushaltsjahr 2024/2025 wird ein Wachstum von 4,3 Prozent erwartet, im darauffolgenden Jahr sogar 4,5 Prozent», sagt  Jihad Azour, IWF-Direktor für den Mittleren Osten und Zentralasien, am Dienstag auf einer Pressekonferenz im Dubai International Financial Centre (DIFC).

Lokomotive Golfregion

Auch die Golfstaaten schneiden laut dem IWF gut ab: Für das laufende Jahr wird ein Wachstum von 4,8 Prozent, für 2026 von 5,0 Prozent erwartet. Saudi-Arabien soll in den Jahren 2025 und 2026 jeweils um 4,0 Prozent wachsen. Zwar seien die direkten Auswirkungen der US-Zölle auf die Region begrenzt, indirekt seien jedoch über die Rohstoffpreise Belastungen zu spüren – insbesondere aufgrund der verhaltenen globalen Nachfrage, so der in Washington ansässige IWF, dessen Hauptaufgabe es ist, die Stabilität der Weltwirtschaft und des globalen Finanzsystems zu sichern.

Sowohl die arabischen OPEC-Mitglieder als auch die rohstoffarmen MENA-Staaten sollten ausserdem die Gunst der Stunde nutzen, um den Aufstieg neuer Technologien zu fördern und in diesem Feld Wachstum und Jobs zu schaffen. Azour: «Das aktuelle globale Umfeld bietet – insbesondere durch Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) und andere schnell wachsende Sektoren – Chancen für die Länder der Region, ihre wirtschaftliche Diversifizierung zu beschleunigen und einige dieser umfangreichen Investitionen zu nutzen, um die wirtschaftliche Transformation voranzutreiben.»