Ein australischer Milliardär verwickelt den langjährigen Verwaltungsrat der Credit Suisse, Kai Nargolwala, seit Jahren in einen aufwendigen Gerichtsfall. Streitobjekt ist eine Luxus-Villa in Thailand.

Es war ein romantischer Moment im April 2017 auf der thailändischen Touristeninsel Phuket: In der Villa 29 im Luxusresort Andara hält Solomon Lew um die Hand seiner Lebensgefährtin Roza an. Die Villa mit zehn Zimmern und einer spektakulären Aussicht hat es dem australischen Milliardär angetan. Er will sie kaufen.

Beim Schweizer Hoteldirektor Daniel Meury platziert er ein Angebot: 5 Millionen Dollar. Er erwarte positiven Bescheid bis in sieben Tagen, schrieb Lew in einer SMS an Meury. In der Zwischenzeit werde er Schokolade an die Familie in der Schweiz schicken – «Sie wissen, was ich meine», fügte Lew noch bei.

Schokolade: 100'000 Dollar auf Schweizer Bankkonto

Bei der Schokolade handelte es sich in Wahrheit um 100'000 Dollar, welche Lew an Meury auf ein Schweizer Konto überweisen wollte. Eher als Geschenk, denn als Kommission wollte Lew die Transaktion verstanden wissen. Doch für ihn war damit der Deal gemacht.

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Meury war aber gar nicht der Verkäufer der Villa, in der vor Lew auch mal Kim Kardashian mit ihrer Entourage abgestiegen war. Verkäufer waren Kai Nargolwala (Bild oben), langjähriger Verwaltungsrat der Credit Suisse (CS), und dessen Ehefrau. Die 5 Millionen Dollar schienen ihnen zu wenig; für 2,7 Millionen Dollar mehr verkauften er und seine Frau das Haus an den in Hongkong ansässigen Schweizer Christian Larpin, der früher einmal die Elite-Model-Agentur geleitet hatte.

«Egal, was es kostet»

Lew, bekannt für eine gewisse Hemdsärmligkeit und Verhandlungshärte, fackelte nicht lange. An Nargolwala schrieb der Milliardär: «Für mich ist es nun eine Frage des Prinzips, und ich werde sicherstellen, dass unsere Vereinbarung zustande kommt, egal was es kosten wird.»

Lew hielt Wort: Er reichte noch 2017 eine Klage ein – und hat seitdem nicht locker gelassen. Vor einem Jahr hielt ein Gericht in Singapur fest: Die Zahlung an Meury stünde nicht in Zusammenhang mit einer bindenden Vereinbarung. Aber Lew ging in Berufung.

Villa versiegelt

Nun hat das oberste Gericht in Singapur sein Urteil gefällt, wie die australische Zeitung «The Age» schreibt. Lew kann sich nicht auf eine Vertragsverletzung stützen, denn es habe gar keinen Vertrag gegeben. Hoteldirektor Meury sei von den Nargolwalas nicht mit dem Verkauf beauftragt gewesen, obwohl dies Lew so vorgegaukelt worden sei.

Doch der Fall dürfte damit noch nicht erledigt sein. Larpin, der Besitzer der Villa, dürfte nun seinerseits von Lew Schadenersatz fordern. Denn dem Milliardär war es gelungen, während der gesamten gerichtlichen Auseinandersetzung «sein» Liebesnest versiegeln zu lassen.

Selber hat er längst eine noch grössere Villa auf Phuket gekauft: Eine mit Privatstrand im noch luxuriöseren Amanpuri Resort.