Im vergangenen Jahr ist die Anzahl Banker auf dem Tessiner Finanzplatz weit stärker gesunken als im historischen Vergleich. Besserung ist nicht in Sicht.

Piazza della Riforma, Lugano: Flickr/Elliott Brown, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Seit die Schweizer Banken in den Kostensparmodus gewechselt haben, schwinden die Arbeitsstellen in der Finanzbranche – dies gilt auch für die Südschweiz.

So ist die Anzahl der Angestellten (Vollzeitstellen) auf dem Tessiner Finanzplatz im vergangenen Jahr auf 6'782 gesunken. Das ist ein Rückgang um 296 Einheiten gegenüber 2015, wie die Nachrichtenagentur «AWP» mit Bezug auf provisorische Zahlen des Tessiner Bankenverbands (ABT) am Mittwoch berichtete.

Der Abbau erfolgt laut ABT mehrheitlich über natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen. Insgesamt waren 2016 im Tessin 115 Banker arbeitslos gemeldet.

Über dem historischen Schnitt

Der Rückgang im vergangenen Jahr fiel im Vergleich zur Entwicklung der letzten zehn Jahre stärker ins Gewicht. In diesem Zeitraum sind rund 771 Vollzeitstellen oder 11,4 Prozent verschwunden.

Der Tessiner Bankenverband begründet den Rückgang unter anderem mit der Industrialisierung der Bankprozesse, der anhaltenden Erosion bei Volumen und Rentabilität sowie mit der Auslagerung von Banktätigkeiten.

Im laufenden Jahr bleiben die Aussichten für die Tessiner Banker eher trüb. Die Situation bleibe ungewiss und schwierig in Anbetracht der anhaltenden Konsolidierung im Finanzsektor, so der Bankenverband.

Eklat um Traditionsbank

Der Finanzplatz wurde von der Zwangsschliessung der Traditionsbank Banca della Svizzera Italiana (BSI) erschüttert. Zwar wurde sie von der Bank EFG aufgekauft. Allerdings blieben einige BSI-Banker auf der Strecke und weitere müssen um ihren Job bangen.

Und die Grossbanken dünnen in der Südschweiz ihr Filialnetz tendenziell aus. So hat die Credit Suisse per Ende Juni zwei ihrer bisher neun Standorte geschlossen, wie auch finews.ch berichtete.

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