Obschon Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner noch vor kurzem sein Millionensalär durch alle Böden verteidigt hatte, hat er nun kalte Füsse gekriegt – so auch die Konzernleitung. 

Der Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam und die übrige Geschäftsleitung der Bank schlagen freiwillig eine Reduktion der variablen Vergütung um 40 Prozent vor. Der Verwaltungsrat unter der Führung von Urs Rohner hat entschieden, die Gesamtvergütung für das Gremium für 2017 nicht zu erhöhen, wie die Credit Suisse (CS) am (heutigen) Karfreitag mitteilte.

Seit der Veröffentlichung des Vergütungsberichts hätten Rohner und Jean Lanier, Verwaltungsrat und Vorsitzender des Vergütungsausschusses, einen Dialog mit vielen Aktionären der CS geführt. Dabei habe es einige Aktionäre gegeben, die Vorbehalte bezüglich der zugteilten variablen Vergütung für die Geschäftsleitung geäussert hätten.

Verzicht auf Erhöhungen

Der CEO und die Geschäftsleitung hätten daher beschlossen, dem Verwaltungsrat vorzuschlagen, die bereits von ihm zugeteilte variable Vergütung – bestehend aus langfristigen Incentive Awards für 2017 und kurzfristigen Incentive Awards für 2016 – um je 40 Prozent zu reduzieren, schreibt die CS.

Vor diesem Hintergrund habe auch der Verwaltungsrat beschlossen, seine Vergütung auf dem Niveau von 2015 und 2016 zu belassen und auf die für 2017 vorgesehene Erhöhung zu verzichten, wie dies zuhanden der Generalversammlung vom 28. April 2017 vorgeschlagen wurde.

Wurde der Druck zu gross?

Der Meinungsumschwung an der Spitze der CS ist insofern bemerkenswert, weil Rohner in einem kürzlichen Interview mit der Schweizer Wochenzeitung «Die Weltwoche» sein Salär noch unmissverständlich verteidigt hatte, wie auch finews.ch berichtete. Offenbar wurde nun aber der öffentliche Druck, aber auch derjenige mancher (Gross-)Aktionäre, so gross, dass die Verantwortlichen nochmals über die Bücher mussten.

Ende März hatte die CS mitgeteilt, dass Rohners Lohn 3,98 Millionen Franken betrage, während er in der Berichtsperiode zuvor «nur» 3,2 Millionen Franken erhalten hatte. Konzernchef Thiam kriegte für 2016 eine Gesamtvergütung von 11,9 Millionen Franken. Ein Jahr zuvor hatte er für ein halbes Jahr im Amt 4,57 Millionen Franken nach Hause getragen plus eine Kompensationszahlung von 14,3 Millionen Franken für verlorene Boni beim vorherigen Arbeitgeber Prudential.

Im Geschäftsjahr 2016 erzielte die CS einen Verlust von 2,4 Milliarden Franken, und die CS-Aktie verlor mehr als 30 Prozent an Wert.

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