Fondsmanager sollen nur verdienen, wenn sie die Benchmark auch schlagen. Ein solches Gebührenmodell testet nun der Asset Manager Allianz Global Investors. Könnte der Schweizer Finanzplatz davon profitieren?

Allianz Global Investors, die Fondstochter des deutschen Versicherungskonzerns Allianz, geht in den USA mit drei Fonds zum Nulltarif an den Start.

Demnach bezahlen Investoren – abgesehen von einer Mini-Gebühr – nur dann etwas, wenn der Asset Manager den S&P-500 schlägt, beziehungsweise einen echten Mehrwert erzielt, wie das deutsche «Handelsblatt» (Artikel bezahlpflichtig) diese Woche berichtete. Gelingt ihm das, kassiert das Unternehmen eine Erfolgsprämie von 20 Prozent des Mehrertrags.

Der Vorstoss ist im Kontext der boomenden Exchange Traded Funds (ETF) zu sehen, wie Andreas Utermann, CEO von Allianz Global Investors, einräumt. «Es ist die richtige Lösung im Brot-und-Butter-Geschäft, um ETFs Paroli zu bieten.»

Transparenz eingelöst

Auch in der Schweiz kämpfen aktive Fondsmanager gegen den ETF-Boom und suchen seit geraumer Zeit nach neuen Profilierungsmöglichkeiten. Konkrete Vorstösse blieben bislang aber aus. Die Asset Management Initiative zeigt bislang kaum sichtbare Wirkung. Wäre darum ein Modell à la Allianz Global Investors die Lösung?

Einiges würde dafür sprechen: Denn so wüssten die Kunden ganz genau, wieviel sie wofür und wann bezahlen. Damit würde die seit langem geforderte Kostentransparenz weitgehend eingelöst. Denn derzeit herrscht nach wie vor ein Gebührensalat.

Fairer Umgang

Ein weiteres Plus: Erhalten Asset Manager nur dann eine Prämie,  wenn sie besser sind als ihre Benchmark, führt dies zu einem erhöhten Wettbewerb unter Managern und Produkten. Mittel- und langfristig resultieren daraus auch bessere Anlageprodukte. In der Schweiz könnte sich so die im Asset Management unabdingbare Performance-Kultur herausbilden.

«Auf lange Sicht ist dies die richtige Stossrichtung, da es die fairste Art ist, Kundengelder zu verwalten», sagt Levon Babalyan, Gründer des unabhängigen Schweizer Vermögensverwalters Ambérd Capital, gegenüber finews.ch zum Allianz-Gebührenmodell. Auch sein Unternehmen verdient nur Performance-Provisionen, und zwar dann, wenn für die Kunden eine positive Rendite herausschaut.

Wenig Bereitschaft

Konsequent zu Ende gedacht, führt das sogenannte Performance-Fee-Modell zu einer Selektion unter den Asset Managern. Denn wie aus früheren Studien hervorgeht, schlagen jeweils nur zehn Prozent der aktiven Fondsmanager ihre Benchmark über mehrere Jahre.

Obwohl Babalyan selber nach dem Grundsatz «keine Gebühren ohne Rendite» arbeitet, ist er trotzdem skeptisch, ob sich diese Praxis auf breiter Front durchsetzt. «Freiwillig schwenken die Finanzinstitute nicht auf ein Performance-Fee-Modell um», sagt er. «Solange sie Geld verdienen, werden sie an ihren etablierten Gebührenmodellen festhalten.»

Teures Pflaster

Dennoch muss der Schweizer Asset-Management-Standort einen Weg finden, sich in der Welt zu profilieren. Denn Tatsache ist, das hiesige Finanzzentrum gilt als teures Pflaster, vor allem seit das Bankgeheimnis für ausländische Kunden erodiert ist.

Dass Kunden ihre Vermögensverwalter nur dann bezahlen, wenn auch eine Rendite erwirtschaftet wird, ist letztlich ein starkes Argument zum Wohl der Klientel und dient auch der vielbeschworenen Kundenorientierung. Gut möglich, dass mit einem solchen Ansatz neue Gelder in die Schweiz fliessen und bestehende Mittel nicht bloss als Bargeld auf dem Konto parkiert werden.

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