Im Asset Management ist die UBS global betrachtet zwar eine kleine Nummer. Im europäischen Indexfonds-Geschäft überrundet die Grossbank aber sogar den Branchenprimus Blackrock.

Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) figurieren im Ranking der grössten Asset Managern unter ferner liefen. Das Feld wird von den amerikanischen Vermögensverwaltern dominiert, wie Vanguard, State Street oder Blackrock.

Während die CS ihr Geschäft mit börsenkotierten Indexfonds (ETF) 2013 an Blackrock verkaufte, entschied sich die UBS, gegen die Branchenriesen anzutreten. Und die Schweizer Grossbank tut mit einigem Erfolg. So hat sie in den ersten elf Monaten des Jahres in Europa die grösste Wachstumsrate in der Sparte ETF hingelegt. Mit einem Zuwachs von 59 Prozent schlug sie gar Branchenprimus Blackrock. Dieser wuchs (allerdings auf einer weit grösseren Basis) um 32 Prozent, wie das britische Finanzportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) am Dienstag berichtete.

Das Vorpreschen der UBS im ETF-Geschäft hat auch mit der signifikanten Erhöhung der Kapazitäten in den vergangenen fünf Jahren zu tun. Mittlerweile verfügt die UBS über genügend grosse Teams, um alle grösseren europäischen Länder zu bedienen, erklärte ein Branchenkenner gegenüber dem Finanzportal. 

UBS in der Schweiz nun Nummer eins

In absoluten Zahlen gesehen ist Blackrock der UBS meilenweit voraus. Gleichwohl ist es bereits der zweite Sieg, den die «kleine» UBS gegen den Riesen Blackrock davonträgt. Im vergangenen Sommer stiess die Schweizer Grossbank im Schweizer ETF-Markt, der gut 100 Milliarden Franken schwer ist, mit einem Marktanteil von 39,7 Prozent Blackrock (38,6 Prozent) vom Thron.

Allerdings muss die UBS schon nur deshalb aggressiv wachsen, um im margenarmen ETF-Geschäft zu überleben und nachhaltige Erträge zu erwirtschaften. Dabei hilft die seit einigen Jahren ungebrochene Nachfrage nach den günstigen Indexfonds. Gleichzeitig nimmt aber die Konkurrenz und in der Folge der Preiskampf zu. 

So hat Vanguard in Grossbritannien eine ETF-Plattform installiert, über welche Retailkunden die Indexfonds von Vanguard direkt beziehen können. Und das zu Preisen, welche die Branche zittern lassen, wie auch finews.ch berichtete. Richtig ungemütlich wird es für die Rivalen, wenn Vanguard ihre Plattform nach Kontinentaleuropa ausrollt. 

Zweiteilung des ETF-Markts

Das knüppelharte Geschäft hat denn auch bereits zu einer Konsolidierung im ETF-Markt geführt. Kürzlich hat sich der australische Anbieter ETF Securities aus dem europäischen Markt zurückgezogen und seine Europa-Sparte an die amerikanische Wisdom Tree verkauft. Im vergangenen April hat der US-Asset-Manager Invesco den ETF-Anbieter Source übernommen.

Dies dürfte erste der Anfang sein. So schätzt Sean Hagerty, Chef von Vanguard in Europa, dass die Industrie künftig nur Platz für vier bis fünf Grossanbieter bietet. Derzeit sind auf dem europäischen Kontinent noch 40 bis 50 Anbieter aktiv.

Der ETF-Markt wird sich Branchenexperten zufolge denn auch in zwei ungleich grosse Teile spalten, wobei die grössten Anbieter gegen 80 Prozent der Asset verwalten. Die restlichen 20 Prozent werden sich auf Nischenanbieter verteilen. Es muss sich weisen, in welchem Lager die UBS zu finden sein wird.

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