Mit der Einstellung des Verfahrens gegen den Ex-Raiffeisen-Chef hatte sich die Finanzmarktaufsicht schwerer Kritik ausgesetzt. Nun reichte die Behörde eine späte Erklärung nach.

Nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch gestandene Banker schüttelten die Köpfe, als die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) vergangenen Dezember ihr Enforcement-Verfahren gegen Pierin Vincenz still einstellte. Die Aufsicht begründete damals lapidar, dieses sei nach den Rücktritten des Ex-Raiffeisen-Chefs aus allen Finma-beaufsichtigten Instituten gegenstandslos geworden.

«Wir wollen keine Macho-Behörde sein»

Die Kritik an der Aufsicht ist seither nicht leiser geworden, zumal Vincenz in Untersuchungshaft sitzt und die Zürcher Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt. Entsprechend musste sich Finma-Direktor Mark Branson an der Jahreskonferenz vom Dienstag in Bern einigen bohrenden Fragen von Journalisten stellen.

Der ehemalige UBS-Banker rechtfertigte sich, mit dem Rückzug aus allen Positionen bei Finanzfirmen habe sich Vincenz selber ein lebenslängliches Berufsverbot erteilt. Die härteste Sanktion im Finma-Arsenal gegen natürliche Personen sei aber ein Berufsverbot von fünf Jahren. «Wir wollen keine Macho-Behörde sein», erklärte Branson – also eine Aufsicht, die um des Bestrafens willen sanktioniert.

Patrik Gisels trügerische Hoffnung

Umso mehr wird nun aber vom Finma-Verfahren erwartet, dass weiterhin gegen Raiffeisen läuft. Diesbezüglich zeigte sich der Direktor zufrieden: Dieses sei nun in der letzten Phase angelangt, wo dem Unternehmen Vorgaben zur Wiederherstellung des ordentlichen Zustands gemacht würden. Zum Abschluss des Verfahrens wollte sich Branson indes nicht festlegen.

«Es ist eine Angelegenheit von Monaten», liess sich ihm lediglich entlocken. Raiffeisen-Chef Patrik Gisel hatte zuletzt gehofft, die Finma werde schon im Mai zum Abschluss kommen.

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