Der Skandal um den Datenmissbrauch bei Facebook zieht weitere Kreise. So soll ein früherer Joint-Venture-Partner der Credit Suisse involviert gewesen sein. 

Der Skandal um den Missbrauch von Daten von Profilen auf dem sozialen Netzwerk Facebook birgt weitere Überraschungen. So war laut dem Whistleblower Christopher Wylie die US-Datenfirma Palantir bei der Aufbereitung der Profildaten für die Wahlkampagne von US-Präsident Donald Trump beteiligt.

Wylie sagte dem US-Fernsehsender «CNBC», Palantir habe eng mit Cambridge Analytica bei der Bearbeitung der Facebook-Daten zusammengearbeitet. Wylie ist ein ehemaliger Angestellter von Cambridge Analytica, der in Grossbritannien ansässigen Datenfirma, die von Facebook Daten von mehr als 50 Millionen Nutzern erlangte und heimlich auswertete.

Credit Suisse nutzt Schnüffler-Software

Damit steht nun plötzlich auch der bekannte Silicon-Valley-Investor Peter Thiel Brennpunkt des Facebook-Skandals, denn er hatte Palantir im Jahr 2003 gegründet. Interessant sind die Enthüllungen auch in Bezug zur Credit Suisse (CS).

Die CS nutzt – wie zahlreiche andere Grossbanken auch – die Palantir-Software, um Daten der eigenen Mitarbeiter zu sammeln, auszuwerten und potenzielles Fehlverhalten frühzeitig zu entdecken.

Kooperation mit Palantir

Doch die Beziehungen der CS zu Palantir waren ursprünglich enger. Nachdem die CS die Palantir-Software innerhalb ihrer Investmentbank erfolgreich angewendet hatte, ging sie 2016 einen Schritt weiter. Sie gründete mit Palantir ein Joint-Venture namens Signac, das im Investmentbanking in der Compliance zum Einsatz kommt und dort Fehlverhalten von Mitarbeitern aufspüren sollte.

Das Signac-Joint-Venture gibt es aber inzwischen nicht mehr, wie eine CS-Sprecherin gegenüber finews.ch erklärte.

Palantir dementiert

Gemäss den Aussagen Wylies kam es zu mehreren Treffen zwischen Cambridge Analytica CEO Alexander Nix und Palantir. Angestellte von Palantir hätten an den Facebook-Daten gearbeitet und die Werkzeuge mitentwickelt, mit denen die betreffenden Facebook-Nutzer dann mit politischen Inhalten bespielt worden seien.

Wylie sagte auch, es habe keine offizielle Vereinbarung zwischen Cambridge Analytica und Palantir gegeben. Das US-Unternehmen dementierte Wylies Version, es habe nie mit Cambridge Analytica zusammengearbeitet.

Politische Verbindungen

An der Gründung von Cambridge Analytica war übrigens Stephen Bannon mitbeteiligt, der frühere Wahlkampagnen-Chef und inzwischen gefeuerte Chefstratege von US-Präsident Trump. Palantir-Mitgründer Thiel ist ein früher Trump-Unterstützer und berät den US-Präsidenten in wirtschaftlichen Fragen.

 

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