Der frühere Raiffeisen-Chef und nun in U-Haft sitzende Pierin Vincenz soll den ebenfalls inhaftierten Beat Stocker jahrelang mit Beratungsaufträgen versorgt haben. Offenbar flossen Millionen von Franken.

Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» rollt in seiner diese Woche erscheinenden Ausgabe den Fall des gefallenen ehemaligen Raiffeisen-Chefs Pierin Vincenz nochmals auf – und beleuchtet insbesondere die Person des ebenfalls seit rund vier Wochen inhaftierten ehemaligen Aduno-CEO Beat Stocker (Bild unten).

Beat Stocker

Der Artikel beschreibt den Beginn einer offenbar immer enger werdenden Freund- und Komplizenschaft zwischen dem Banker Vincenz und dem Marketing-Manager und Berater Stocker. So soll Vincenz die treibende Kraft hinter Stockers Ernennung zum Chef des Kreditkartendienstleisters Aduno gewesen sein. Stocker war beim Aufbau der Vorgängerfirma Viseca zunächst als Berater engagiert worden – und zwar von Barend Fruithof, der die Viseca aufgebaut hatte.

Beratungsfirma für Raiffeisen

Nach seinem Rücktritt als Aduno-CEO gründete Stocker im Jahr 2012 in Zürich seine Beratungsfirma Fides Business Partner – offenbar eigens, um Raiffeisen und Vincenz bei der damaligen Diversifikationsstrategie zu beraten. In den Räumlichkeiten der Fides Business Partner hatte auch Vincenz sein Büro, anstatt dafür den Raiffeisen-Sitz am Zürcher Limmatquai zu nutzen.

Während der folgenden Jahre bis 2015 soll Vincenz seinen Kompagnon Stocker mit Beratungsaufträgen versorgt haben. Dafür habe er ihm jährlich mehr als 500'000 Franken bezahlt. In einem Jahr soll das Honorar laut «Bilanz» die Millionenschwelle überschritten haben. Vincenz hatte als Raiffeisen-Chef einen eigenen Budgetposten für solche Mandate.

Plötzlich auch M&A-Spezialist

So soll Stocker insbesondere die Akquisitionsstrategie im Asset Management eng begleitet haben. Raiffeisen kaufte unter dem Dach der TCMG Gruppe in rascher Folge Vermögensverwalter auf. Stocker sass für Raiffeisen im Übernahme-Komitee, zusammen mit TCMG-Chef Beat Wittmann, Raiffeisen-Finanzchef Marcel Zoller und Rechtschefin Nadja Ceregato, Vincenz' Ehefrau.

Nicht involviert war Stocker gemäss «Bilanz» beim Kauf der Basler Privatbank La Roche durch die Raiffeisen-Tochter Notenstein. Doch soll Vincenz ihn bis 2015 mit weiteren Beratungsmandaten versorgt haben. Erst sein Nachfolger an der Spitze der Raiffeisen, Patrik Gisel, stoppte die Zahlungen an Stocker.

Stocker und Vincenz sitzen seit rund vier Wochen in Zürcher wegen Verdachts auf ungetreue Geschäftsbesorgung in Untersuchungshaft.

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