Die Finanzmarktaufsicht hat Raiffeisen Schweiz befohlen, die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft zu prüfen. finews.ch hat recherchiert, ob die Behörde damit durchdringt.

Im am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) zum Enforcementverfahren gegen Raiffeisen findet sich die Passage ganz unscheinbar am Ende der Mitteilung. Dabei brigt sie wohl die von allen Weisungen der Behörde an die Bankengruppe die grösste Sprengkraft.

«Raiffeisen Schweiz» heisst es da, «wird verpflichtet, die Vor- und Nachteile einer Umwandlung von Raiffeisen Schweiz in eine Aktiengesellschaft vertieft zu prüfen». Denn die Rechtsform und Gruppenstruktur haben laut Finma «einen erheblichen Einfluss» auf die Anforderungen in Sachen Corporate Governance.

Bei der seit 1899 als Genossenschaft funktionierenden Raiffeisen mit ihren 255 autonomen Banken, 912 Standorten und 1,9 Millionen Genossenschaftern schlug die Lektüre ein wie eine Bombe. «Das kann die Finma gleich vergessen», so die erste Reaktionen eines Raiffeisenbankers im vertraulichen Gespräch mit finews.ch.

Raiffeisen Schweiz wie die Mobiliar

Bei der zentralen Geschäftsstelle Raiffeisen Schweiz in St. Gallen liess man sich am Donnerstag hingegen nicht auf die Äste hinaus: Der Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz werde im Rahmen der laufenden Strukturdiskussion die Überprüfung ihrer Gesellschaftsform vornehmen, hiess es da ganz neutral in einer Mitteilung.

Dass die Finma in Zusammenhang mit der Ära von Ex-Raiffeisen-Schweiz-CEO Pierin Vincenz, der am vergangenen Dienstag aus einer mehr als dreimonatiger Untersuchungshaft entlassen worden war, schwere Mängel bei der Corporate Governance der Genossenschaftsbanken-Gruppe feststellte, deutet auf Handlungsbedarf hin. Die Idee, zumindest die Zentrale Raiffeisen Schweiz in St. Gallen in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln, geht dabei schon seit Längerem um.

So schlug die «NZZ» (Artikel bezahlpflichtig) im vergangenen April vor, dass die Raiffeisenbanker das funktionierende Modell des ebenfalls genossenschaftlichen Allversicherers Mobiliar kopieren könnten. Letztere hat die operative und strategische Leitung der Gruppe an eine Aktien-Holding und an deren ebenfalls als Aktiengesellschaften konstituierten Tochterunternehmen übertragen. Das sei das «besten aus beiden Welten», urteilte das Blatt.

Will sich die Finma nur Arbeit sparen?

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