Michael Baldinger wandelte sich vom kurzfristig orientierten Investmentbanker zum langfristigen Investor, der ökologische Wirkung erzielen will. Im Interview mit finews.ch-TV erzählt er, wie das ablief.

Er hat zurzeit einen der besten Jobs bei der UBS: Michael Baldinger, Head of Sustainable & Impact Investing bei UBS Asset Management. Seinem Wechsel vor zwei Jahren war das Plazet von UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber vorausgegangen. Weber ist die treibende Kraft hinter dem Nachhaltigkeits-Boom innerhalb der Schweizer Grossbank. Asset-Management-Chef Ulrich Körner leitet die Einheit, und Baldinger führt mit seinem Team aus.

Bekannt ist Baldinger auch für sein lamgjähriges Engagement als CEO von RobecoSam, einem Vorreiter im nachhaltigen Asset Management. Weniger bekannt ist, dass Baldinger zuvor ein Top-Händler in der Investmentbank der Credit Suisse war. «Ich war der Flash Trader wie im Buch von Michael Lewis», erinnert sich Baldinger im Interview mit finews.ch-TV.

«Je schneller und kurzfristiger die Gewinne waren desto besser», so Baldinger – was für ein Gegensatz zu seiner heutigen Tätigkeit als langfristiger Investor, der nicht nur Performance, sondern auch sozial und ökologisch Wirkung erzielen will.

Vorgabe: Das beste Team zusammenstellen

Er habe 2009 entschieden, seine Tätigkeit zu wechseln, sagt Baldinger weiter. Damals sei er überzeugt gewesen, dass Nachhaltigkeit ein «guter Business Case» sei. «Und das ist eingetreten: Wir haben massive Wachstumsraten», so der Banker.

Er sei überrascht gewesen, wie gut er die UBS-Belegschaft auf die Nachhaltigkeits-Transformation habe einschwören können. Seine Aufgabe sei insofern erleichtert worden, als er ein persönliches Mandat von UBS-Präsident Weber und von Asset-Management-CEO Körner erhalten habe und zwar mit der Vorgabe, «das beste Team zusammenzustellen».

Schweiz noch ein Entwicklungsland

Diese Transformation innerhalb der UBS schreitet nun rasch voran. Die Grossbank verwaltet bereits weit über eine Billion Franken ihrer Kundengelder nachhaltig. Im gleichen Zug positioniert sich die UBS als Bank für Nachhaltigkeit. Das sei jedoch nicht immer einfach, gesteht Baldinger. Besonders schwierig sei es, im gegenwärtigen Nachhaltigkeits-Boom geeignetes Personal zu finden.

Zudem machen die institutionellen Investoren in der Schweiz noch nicht so richtig mit. «400 Milliarden Franken haben Institutionelle hierzulande bislang nachhaltig angelegt – damit hinkt die Schweiz im internationalen Vergleichen hinten her», sagt Baldinger. Allerdings ist er zuversichtlich, dass angesichts der aktuellen Wachstumsraten von mehr als 80 Prozent bei nachhaltigen Anlagen unser Land in den nächsten Jahren massiv aufholen werde.

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