Mit der Übernahme von Notenstein La Roche ist Vontobel plötzlich auch ein Ostschweizer Vermögensverwalter. Für Georg Schubiger ist dies eine Rückkehr in seine Heimat.

Die Integration der Privatbank Notenstein La Roche hat den Fokus von Vontobel verstärkt auf eine Region gelenkt, wo die Zürcher Bank bislang noch gar nicht präsent war: St. Gallen und die Ostschweiz.

Georg Schubiger, Chef Wealth Management bei Vontobel, sagt in einem Interview mit dem «St. Galler Tagblatt»: «Wir haben Notenstein wegen ihrer sehr starken Präsenz in der Schweiz generell und in der Ostschweiz speziell übernommen.»

Vontobel-Filiale auch in Chur

Vontobel verfüge nun auch über Filialen in St. Gallen, Schaffhausen und in Chur, sagt der Private-Banking-Chef weiter. Das Zürcher Institut bezahlte rund 700 Millionen Franken für die Raffeisen-Tochter Notenstein und baute in der Folge rund ein Drittel der 400-köpfigen Belegschaft ab.

Die Ostschweiz sei attraktiv und ein sehr interessanter Wirtschaftsraum, so Schubiger. «Es gibt hier auch viele vermögende Privatpersonen. Notenstein und ihre Vorgängerin Wegelin haben bewiesen, dass man hier gute Geschäfte machen kann.»

Notenstein-Credo bleibt bestehen

Dass Notenstein La Roche mit dem Anspruch, eine der führenden Schweizer Privatbanken zu werden, gescheitert ist, will Schubiger nicht zum Anlass nehmen, am Notenstein-Ansatz Änderungen vorzunehmen. Im Zentrum stünden weiterhin die private Vermögensverwaltung mit persönlicher Kundenbetreuung. «Das war auch Notensteins Credo, und das bleibt so.»

Ändern muss Schubiger allerdings das Wachstumstempo. Während Notenstein La Roche in den knapp sechs Jahren seiner Existenz unter dem Raiffeisen-Dach im hiesigen Private Banking kaum einen Fuss vor den anderen gebracht hat, bestehen bei Vontobel höhere Ziele. «Im für uns wichtigen Heimmarkt Schweiz haben wir ein jährliches Wachstum des Neugelds von netto 5 bis 10 Prozent definiert», so Schubiger, fügt jedoch an, dies sei bloss eine Richtschnur.

Das Gleiche tun, wie überall

Denn auch dem Vontobel-Manager dürfte nicht entgangen sein, dass der Schweizer Markt nur noch limitierte Wachstumschancen bietet und die Konkurrenz enorm ist. Ein besonderes Rezept hat auch Schubiger nicht, um sich in der Schweiz von den Mitbewerbern abzuheben. «Wir wollen das Gleiche tun, wie überall in der Schweiz», sagt der 50-Jährige.

Vontobel sei organisch stark gewachsen, habe Mitarbeitende eingestellt, Kunden gewonnen und in die Standorte investiert. «Damit wollen wir weitermachen», so Schubiger.

Postleitzahl 9008

Auch und vor allem in der Ostschweiz, wo Vontobel nun über einen gemäss Schubiger «sehr attraktiven Kundenstamm» verfügt. Für ihn ist es eine Art Heimkehr.

Denn Schubiger verbrachte die ersten 28 Jahren seines Lebens in St. Gallen. «Meine Postleitzahl lautete 9008» verrät er. «Ich verbinde mit der Stadt viele Kindheitserinnerungen: Kinderfeste, Fides-Handballturnier, Open Air. Und natürlich die Olma.»

 

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