Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam steht unmittelbar vor einem Exploit. Doch allzu schlechte Finanzmärkte könnten ihm noch einen Strich durch die Rechnung machen.

Imm dritten Quartal 2018 hat sich die Stimmung an den Finanzmärkten eingetrübt, und Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam (Bild oben) geht von einer weiteren Verschlechtung in den letzten drei Monaten des laufenden Jahres aus, wie er am Donnerstag anlässlich der Präsentation der Geschäftszahlen zu Protokoll gab.

«Wir stehen jedoch in aktivem Dialog mit unseren Kunden. Zudem verfügen wir über eine gut gefüllte Pipeline an Transaktionen, die voraussichtlich – abhängig von weiterhin vorteilhaften Bedingungen an unseren Endmärkten – im vierten Quartal abgeschlossen werden können», liess er sich weiter zitieren.

Keine Zeit für die Medien

Für die Medienorientierung vom Donnerstag in Zürich sagte er seine Teilnahme schon früher ab, wie finews.ch vor einigen Tagen meldete. Im Gegensatz dazu widmet sich der CS-Chef der Investorengemeinde.

Und dieser erklärte er: «Dank der Fortschritte, die wir mit unserem Restrukturierungsprogramm bereits erzielt haben, gehen wir davon aus, dass wir auf gutem Weg sind, unser für 2018 angestrebtes Ziel kumulierter Netto-Kosteneinsparungen von mehr als 4,2 Milliarden Franken zu erreichen sowie 2019 und darüber hinaus von der operativen Effizienz zu profitieren.» 

Erst Projektionen

Mit Blick auf 2019 erwartet Thiam eine weitere Gewinnverbesserung aufgrund von Massnahmen, die unter dem direkten Einfluss der Bank stehen, wie er weiter erklärte. Dazu zählen die Abwicklung der «Strategic Resolution Unit» sowie die Senkung der Finanzierungs- und Restrukturierungskosten, wodurch die CS ihre Rendite auf dem materiellen Eigenkapital (RoTE) für 2019 voraussichtlich auf 10 bis 11 Prozent wird steigern können.

Vorläufig sind das allerdings erst Projektionen. Denn spätestens ab den Sommermonaten 2018 wurde das Marktumfeld anspruchsvoll. Zusätzlich zur saisonalen Verlangsamung stieg die Volatilität in den Schwellenmärkten – nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Dies führte zu einer geringeren Kundenaktivität, die den üblichen Rückgang in den ruhigeren Sommermonaten noch verstärkte.

Unstete Entwicklung

Unter diesen Prämissen gibt sich Thiam am Ende doch wieder eher vorsichtig, was den weiteren Weg angeht. Das schwächere Abschneiden im Wachstumsmarkt Asien sowie die etwas unstete Entwicklung im Investmentbanking kontrastieren mit der positiven Entwicklung in den übrigen Geschäftsbereichen. 

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