Credit Suisse und UBS tragen mit ihren Krediten im Bereich fossiler Brennstoffe laut Greenpeace zur Klimaerwärmung bei. Das ist zwar eine reine Hypothese. Doch beide Banken bestreiten den Befund nicht.

Eine Analyse der Umweltorganisation Greenpeace zeigt, dass die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) mit Milliardenkrediten nach wie vor Unternehmen finanzieren, die einen besonders hohen CO2-Ausstoss haben und entsprechend als Klimaschädlinge gelten.

Konkret: CS und UBS sprachen von 2015 bis 2017 Kredite von insgesamt 12,3 Milliarden Dollar an 47 Unternehmen, die in den Bereichen Kohle, Öl aus Teersand, der Arktis und der Tiefsee sowie Flüssiggas aktiv sind.

Und die Durchschnittstemperatur stieg

Nach den Berechnungen von Greenpeace führte dies zu einem Ausstoss von 182,9 Millionen Tonnen CO2. Mit dieser Ursachenkette impliziert Greenpeace, dass die entsprechenden Unternehmen ohne die Kredite der beiden Schweizer Grossbanken gar keinen CO2-Ausstoss hätten produzieren können.

Endgültig in den hypothetischen Bereich rutscht Greenpeace ab, indem sie die beiden Grossbanken verantwortlich für den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von exakt 0,0001293345 Grad Celsius macht.

CS vermehrt in Kohleförderung

Die Studie zeigt, dass das Kreditvolumen der CS im untersuchten Zeitraum anstieg, während das der UBS sank. Der Rückgang der UBS gehe auf eine abnehmende Finanzierung in den Bereichen Öl, Kohleförderung und Kohleverstromung zurück. Das Resultat bei der CS sei die Folge einer deutlichen Steigerung der Finanzierung in die Kohleförderung.

CO2

Beide Banken bestritten die Resultate der Greenpeace-Studie nicht. Die CS schrieb in einem Kommentar, sie arbeite an der Entwicklung von Methoden, um das eigene Kreditportfolio mit dem Pariser Klimaabkommen in Einklang zu bringen. Der von Greenpeace gezeigte Anstieg entspreche nicht einem Trend. Die UBS verwies auf ihre Anstrengungen punkto Nachhaltigkeit und Experten-Ratings, welche attestieren würden, dass die UBS einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten würde.

Interessenkonflikt und Glaubwürdigkeit

Tatsächlich bemühen sich beide Grossbanken seit geraumer Zeit, ihre Spitzenpositionen in Nachhaltigkeitsrankings und die Leistungen punkto Treibhausgasneutralität hervorzuheben. Die UBS verwies erst kürzlich wieder darauf, der führende Schweizer Vermögensverwalter für nachhaltige Anlagen zu sein. Die CS ist laut eigenen Angaben eine der führenden Banken im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Sie sei seit 2010 an Transaktionen in der Höhe von 77 Milliarden Dollar beteiligt gewesen.

Das Festhalten an den von Greenpeace beanstandeten Kreditportfolios zeigt nun auf, dass sich sowohl UBS und CS in einem Interessenkonflikt bewegen. Dieser fügt der Glaubwürdigkeit der beiden Banken und ihren Aktivitäten zum Wohle der Umwelt und der Gesellschaft sichtliche Kratzer zu.

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