Führungsqualitäten zusammen mit menschlichen Qualitäten: Patrick Odier erklärt im Interview mit finews.ch, warum er Alexandre Zeller als Partner in die Genfer Privatbank geholt hat.


Herr Odier, warum haben Sie sich ausgerechnet für Alexandre Zeller entschieden?

Die personelle Planung unseres Teilhabergremiums hat eine fortlaufende Priorität. Mit Alexandre Zeller bot sich eine fantastische Gelegenheit, da er dank seiner Erfahrung sowohl unser Kerngeschäft, die Vermögensverwaltung, aus dem Effeff kennt, als auch technologische Kenntnisse mitbringt, die für die Digitalisierung unserer Plattform G2 matchentscheidend sind.

Woher kennen Sie Alexandre Zeller?

Zunächst einmal aus verschiedenen Finanzplatzgremien, wie der Schweizerischen Bankiervereinigung. Ausserdem ist er Romand und war einst CEO der Waadtländer Kantonalbank sowie später CEO der HSBC Private Bank (Schweiz) in Genf; so sind wir uns regelmässig als «freundliche» Konkurrenten begegnet. Ausserdem war er von 2014 bis 2016 Mitglied im Verwaltungsrat der Schweizer Bank von Lombard Odier. 

Herr Zeller kommt für Hugo Bänziger an Bord, der zum Jahresende 2018 ausschied. Haben Sie noch andere Kandidaten geprüft?

Nein. Als uns bekannt war, dass Herr Zeller zur Verfügung stand, war das für uns eine logische Sache. 

Wie lange haben Sie gebraucht, um handelseinig zu werden?

Nicht lange. Die Realität war reflexartig gegeben.

 Alexandre Zeller wird vorwiegend für die Technologieplattform der Bank verantwortlich sein. Welchen Ertrag erzielen Sie mit dieser Sparte?

Dazu machen wir keine Angaben. Unsere Strategie zielt aber darauf ab, dass wir mit mehreren Partnern am Tisch die Kosten für alle Beteiligten erheblich senken können. Das ist das Ziel.

«Wir streben keine Volumenbolzerei an»

Aktuell machen zwölf Institute mit, darunter Banken wie die luxemburgische KBL-Gruppe, die belgische Degroof Petercam oder seit Neustem die Genfer Bank Syz; zudem sind einige Anlagestiftungen und andere Vorsorgeinstitutionen angeschlossen.

Sind Sie offen für weitere Partner?

Bevor wir zusätzliche Institute «onboarden», wollen wir uns Zeit nehmen und die Plattform konsolidieren. Dies, um sicherzustellen, dass wir die Erwartungen erfüllen. Wir streben keine Volumenbolzerei an, sondern verfolgen eine Qualitätsstrategie. 

Suchen Sie zusätzliche Teilhaber für das Partnergremium Ihrer Bank?

Die Nachfolge- und Nachwuchssuche ist eine permanente Aufgabe, aber mit dem Engagement von Alexandre Zeller haben wir vorerst keine weiteren Bedürfnisse, zumal er auch unsere Entwicklungsstrategie in Zürich verstärken wird.

«Er wird den Standort Zürich beleben»

Er arbeitet zur Zeit in Zürich und war bis vor kurzem als Verwaltungsrat der Credit Suisse Schweiz sehr eng mit der Limmatstadt verbunden. Er wird unseren Standort in Zürich beleben.

Was gab für Sie persönlich den Ausschlag, Alexandre Zeller zu engagieren?

Er hat dieselben Wertvorstellungen wie wir. Er bringt eine vielseitige Erfahrung aus seiner Tätigkeit bei verschiedenen Banken mit und hat ein Verständnis dafür, wie man Führungsqualitäten mit menschlichen Qualitäten vermengt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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