Die Löhne bei den prominentesten Schweizer Banken befinden sich im gemächlichen Sinkflug. Einem Institut sind seine Mitarbeiter aber weiterhin mit Abstand am meisten Wert. 

Auch im Jahr 2018 hat sich das Bild der Vorjahre bestätigt: Wer eine Stelle bei der Bank Vontobel ergattern kann, wird im Durchschnitt am besten für die geleistete Arbeit belohnt. 

Die Zürcher Bank wendet für einen durchschnittlichen Mitarbeiter als einzige der sieben von finews.ch untersuchten Banken mehr als 300'000 Franken im Jahr auf. Allerdings ist es gut möglich, dass diese Grenze bereits im laufenden Jahr unterschritten wird. 

Lohnvergleich 500

Denn im vergangenen Sommer integrierte die Bank unter CEO Zeno Staub  den Vermögensverwalter Notenstein La Roche. Prompt lagen die durchschnittlichen Ausgaben pro Mitarbeiter im zweiten Halbjahr mit 147'000 Franken deutlich tiefer als noch in der ersten Hälfte. Auf ein ganzes Jahr hochgerechnet ergäbe dies Kosten pro Mitarbeiter von 294'000 Franken, was den Wert zum erstem Mal seit 2016 unter 300'000 Franken drücken würde. 

Julius Bär und UBS auf den Rängen 2 und 3

Die Spitzenposition im Ranking ist durch den Zugang der Notenstein-Banker aber nicht gefährdet. Julius Bär und UBS, welche die Ränge zwei und drei belegen, geben für einen Durchschnittsangestellten jeweils rund 240'000 Franken aus. 

Doch auch an diesen Beispielen zeigt sich, dass ein standesgemässer «Banker-Lohn» keineswegs nur eine Frage des Arbeitgebers ist. Vielmehr hängt die Bezahlung davon ab, in welchem Bereich man tätig ist. 

Lukratives Investmentbanking

Asset Management und Investmentbanking sind dabei für die Angestellten lukrativer als Private Banking oder das Geschäft mit Retailkunden. Das zeigt sich bei Vontobel, welche sich eine Vollzeitstelle im Asset Management letztes Jahr im Durchschnitt 407'027 Franken kosten liess, während die Leute im Bereich Financial Products durchschnittlich 293'188 Franken kosteten, was allerdings immer noch leicht über dem Wert im Wealth Management liegt. 

Noch extremer sind die Unterschiede bei der UBS, wo ein durchschnittlicher Investmentbanker 2018 565'033 Dollar kostete. In der Vermögensverwaltung, wo auch die vergleichsweise teuren amerikanischen Kundenberater arbeiten, waren es 325'302 Dollar. 

Nahe am Durchschnittsbürger

Dass die Banker des Durchschnittsverdieners auch selbst näher an dieser Kategorie sind, zeigen die Personalkosten von Postfinance, Raiffeisen und der Zürcher Kantonalbank – Postfinance bildet mit 146'767 Franken pro Mitarbeiter und Jahr das Schlusslicht der Rangliste. Auch bei der Grossbank UBS geht es diesen Retailangestellten allerdings nicht besser: Die Durchschnittskosten betrugen dort 2018 mit 151'649 Dollar weniger als die Hälfte derer im Wealth Management. 

Postfinance und Raiffeisen sind indes die einzigen der hier Betrachteten, die sich dem Sinkflug der Durchschnittslöhne letztes Jahr widersetzen konnten. Namentlich bei der Credit Suisse (CS), welche 2018 einen stark von Sparbemühungen geprägten strategischen Umbau abgeschlossen hat, sanken die durchschnittlichen Kosten pro Mitarbeiter in jedem Jahr seit dem Antritt von CEO Tidjane Thiam.

Am günstigsten im Backoffice

Der relativ tiefe Stand von zuletzt 210’595 Franken könnte nicht zuletzt damit zusammenhängen, dass der CEO den Rotstift stark bei den teuren Händlern der Investmentbank ansetzte. Trotzdem ist dies, gemessen an der Anzahl Mitarbeiter, immer noch der zweitgrösste Bereich der CS, hinter dem Schweizer Geschäft. 

Die Pro-Kopf-Kosten für die Entschädigung bei der CS lassen sich allerdings nicht mit denen bei Rivalin UBS vergleichen. Der Grund für den vergleichsweise tiefen Wert von 202'290 Franken ist, dass bei der CS das Gros der Backoffice-Angestellten den Divisionen zugeteilt ist. 

Wäre dies bei der UBS gleich, würde der Schnitt der Investmentbanker auch dort tiefer ausfallen: Im Corporate Center kostet ein genormter Mitarbeiter letztes Jahr 130'865 Dollar.


Richtlinie zum Lohnniveau im Swiss Banking

finews.ch berücksichtigte für diesen Vergleich die Personalausgaben und die Anzahl Vollzeitstellen in den jeweiligen Banken. Nun ist der Personalaufwand nicht gleichzusetzen mit Ausgaben für Löhne und Boni. Doch ergibt sich anhand der Auswertung und der errechneten durchschnittlichen Kosten pro Mitarbeiter ein Richtwert für die Lohnniveaus in den verschiedenen Instituten.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.75%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.81%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.45%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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