Die Finanzmarktaufsicht weitet das Enforcement-Verfahren gegen Julius Bär aus. Medienberichten zufolge steht die Rolle eines Ex-Kundenberaters in einem  Korruptionsfall im Fokus der Ermittlungen.

Offenbar hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) schon letzten Oktober nachgelegt. Wie die «NZZ» am Dienstag berichtete, hat die Behörde bereits damals die Ausweitung des Enforcement-Verfahrens gegen Julius Bär angeordnet. Laut der Zeitung muss die Zürcher Privatbank mehr Informationen dazu liefern, welche Rolle der Ex-Kundenberater Matthias Krull im Geldwäscherei-Skandal rund um den venezolanischen Erdölkonzern PDSVA spielte.

Wie auch finews.ch berichtete, ist der frühere Lateinamerika-Spezialist im vergangenen Oktober in den USA zu zehn Jahren Gefängnis wegen Geldwäscherei verurteilt worden. Julius Bär selber hat nie bestätigt, dass ein Enforcement-Verfahren der Finma gegen das Institut läuft. Ebensowenig äussert sich die Aufsicht dazu.

700 heikle Konten gefunden

Laut der Zeitung war ein interner Bericht der Privatbank vom letzten September der Auslöser für die Ausweitung des Enforcement-Verfahrens. Demnach hatte Julius Bär in einer eigenen Untersuchung 700 Konten bei der Bank herausgefiltert, welche in Verbindung zu den früheren Aktivitäten des Beraters Krull stehen.

Wie die «NZZ» weiter schreibt, soll Julius Bär im Fall PDSVA keine Straftaten begangen und es seien auch keine «unsauberen» Geschäfte von Krull über die Konten der Bank gelaufen. Ebensowenig sei eine Untersuchung von US-Behörden gegen das Traditionshaus bekannt.

Wer ist verantwortlich?

Nicht ausgeräumt ist jedoch die Frage nach der Verantwortlichkeit. Beobachtern zufolge habe die Bank ihren Angestellten Krull sehr lange gewähren lassen und sich auch erst dann von einem Hochrisiko-Kunden aus Venezuela getrennt, als US-Ermittlungen gegen diesen ruchbar wurden. Im für den Fall PDSVA ausschlaggebenden Zeitraum war Bernhard Hodler, der heutige CEO der Bank, als Risikochef für Julius Bär tätig.

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