Dass Khan die Nachfolge von CEO Tidjane Thiam anstrebt, trauen ihm einige Insider durchaus zu, zumal seine bisherige Karriere ebenso steil verlaufen ist. Allerdings haben sich inzwischen noch andere Anwärter in Position gebracht – allen voran die australisch-amerikanische Doppelbürgerin Lara Warner, die derzeit als Chief Risk Officer der CS amtet. Denkbar wäre aber auch, dass ein externer Kandidat das Rennen macht oder eine CS-Kaderperson, die momentan (noch) nicht in der Konzernleitung sitzt. Thiam ist bekannt dafür, dass er im Hintergrund äusserst umtriebig ist und die Fäden zieht – und sich für seine weitere Entwicklung jedoch auch Zeit lassen will.

Offenbar will Khan jetzt aber wissen, wo er steht. Insofern wundert es kaum, dass er die Spekulationen um seine Person bis heute nicht dementiert oder in irgendeiner Weise klargestellt hat – was an sich naheliegend wäre, sofern er seine Loyalität zur CS unterstreichen möchte. Nun hat er sich jedoch auf einen Poker mit seinem obersten Chef eingelassen.

Zu teuer, zu wenig Erfahrung?

Nach dem medialen Strohfeuer könnte dies zu einem gefährlichen Spiel ausarten, zumal Julius Bär intern auch durchsickern liess, keinem (künftigen) CEO ein Gehalt in der Grössenordnung Khans zahlen zu wollen, der schätzungsweise zwischen 6 und 8 Millionen Franken verdienen dürfte. Kommt hinzu, dass die Privatbank im Zuge der neu entflammten Kontroverse um Managerlöhne nicht ausgerechnet deswegen am Pranger stehen möchte, nachdem sie vor einigen Jahren wegen der Entlöhnung Collardis schon einmal eine Abfuhr von den Aktionärinnen und Aktionären erhalte hatte und zurückbuchstabieren musste.

In Finanzkreisen ist noch ein Argument zu hören: Der gelernte Treuhänder Khan ist erst sei 2013 als Bankmanager tätig. Reicht das für einen CEO? Er kennt zweifelsohne das Finanzwesen aus dem Effeff; in der Bankbranche gibt es aber noch einige andere Bankleute, die einen erheblich längeren Leistungsausweis besitzen. 

Mitarbeit: Katharina Bart

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