Zwei Top-Manager der UBS haben im Machtkampf mit Christine Novakovic den Kürzeren gezogen. Damit nimmt die EMEA-Chefin einen neuen Anlauf, ihre Karriere zu krönen. Doch es gibt Widerstand.

«Christl» wird sie in der UBS genannt. Was lieblich klingt, ist allerdings eher der Herkunft von Christine Novakovic geschuldet. Die EMEA-Chefin im Global Wealth Management der UBS ist Südtirolerin.

Und «Christl» hat kürzlich gezeigt, dass sie an ihr früheres Image als fordernde und ehrgeizige Bankenmanagerin wieder anknüpfen will. Innerhalb von wenigen Tagen entschieden sowohl die Kaderleute Barbara Rupf Bee als auch Thomas Rodermann, die UBS zu verlassen.

Den vakanten Job übernahm sie gleich selber

Dem Abgang Rodermanns, dem Chef der UBS Europe, sei ein Machtkampf mit Novakovic vorangegangen, hiess es in den Medien übereinstimmend. Wie finews.ch aus UBS-Quellen erfahren hat, zog auch Rupf Bee, die Wealth-Management-Chefin für Deutschland, die Konsequenzen, nachdem sie mit Novakovic verschiedentlich aneinander geraten war. Die UBS selber erklärte auf Anfrage, zwischen Rodermanns und Novakovics Aufgaben habe es «zu grosse Überschneidungen», jedoch nie einen Konflikt gegeben.

Novakovic hat nicht lange gefackelt: Die Leitung der UBS Europe in Frankfurt, wo die Vermögen der europäischen UBS-Klientel gebucht werden, hat sie gleich selber übernommen. An die Stelle von Rupf Bee, sie wechselt zu Allianz Global Investors, hat sie Marcus Stollenberg berufen, der bislang in Deutschland und Österreich der Chef-Berater für Superreiche war.

Gezeigt, wer die Chefin ist

Mit den beiden Personalien hat die 54-jährige Novakovic klar signalisiert, wer die ‹Grande Dame› im Europa-Geschäft ist, und dass man innerhalb der Bank mit ihr rechnen muss. Rodermann soll mehr Einfluss gefordert haben, was sie nicht akzeptierte. Im Deutschen Wealth-Management-Markt wiederum soll Novakovic schnelleres Wachstum und grössere Marktanteile verlangt haben. Rupf Bee erhielt das Angebot von Allianz GI und brach die Übung bei der UBS ab.

Es ist das erste Mal seit ihrem Einstieg bei der UBS 2011 als Leiterin des Firmenkundengeschäftes, dass sich das starke Selbstbewusstsein der einstigen «Bankerin des Jahres» Deutschlands in einem halbwegs öffentlichen Machtkampf manifestiert. Die Ansage scheint klar: Mit Christine Novakovic muss man wieder rechnen.

Im Schweiz-Geschäft übergangen

Eigentlich schien es irgendwie zufällig, dass der charismatischen Bankerin im grossen Revirement im UBS Wealth Management Anfang 2018  die Position der EMEA-Chefin zuteil wurde.

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