Die Grossbank trennt sich von einer weiteren Prestigeimmobilie in der Zürcher Innenstadt, wie finews.ch erfahren hat. Die Liegenschaft hat einen besonderen Platz in der Firmentradition der Credit Suisse.

Auch diese Immobilie zählt zum Tafelsilber der Credit Suisse (CS): Das «Haus zur Werdmühle» an der Werdmühlestrasse 4 respektive der Uraniastrasse 4 in der Zürcher Innenstadt, unweit der noblen Bahnhofstrasse. Nun steht die Liegenschaft mit mehr als 4‘800 Quadratmetern Mietfläche zum Verkauf, wie finews.ch von Kennern der Transaktion erfahren hat.

Die Grossbank wird sich allerdings nicht ganz vom Gebäude trennen: Geplant ist ein so genannter «Asset Deal», bei dem die CS den gesamten Bank- und Bürobereich der Liegenschaft über die nächsten zehn Jahre zurückmietet. Kaufinteressenten können damit schon mit einem stabilen Mietverhältnis rechnen. Die Transaktion wird von der Immobilien-Spezialistin Jones Lang LaSalle begleitet.

Auf Anfrage bestätigte das Institut das Vorhaben. «Die Credit Suisse überprüft ihr Immobilienportfolio laufend und nimmt gegebenenfalls Anpassungen vor. Bei der Liegenschaft Werdmühle sind wir zum Schluss gekommen, dass wir in Zukunft ein Mietverhältnis vorziehen», hiess es. Die Geschäftsstelle bleibe unverändert erhalten, und auch die Arbeitsplätze in den oberen Stockwerken bleiben bestehen, so die Bank weiter.

Altherren-Büros mit Sekretärinnen-Pool

Dennoch gibt die CS mit dem zur Haus zur Werdmühle ein Stück Firmentradition aus der Hand. Die einstige Filiale der CS-Vorgängerbank SKA dient bis heute auch als «Stöckli» für pensionierte Generaldirektoren. In den ihnen zur Verfügung gestellten Büroräumlichkeiten können sie ihren Verpflichtungen nachgehen und auf einen Pool an Sekretärinnen zurückgreifen.

Dieses Privileg, das der frühere SKA-Chef und heutige Ehrenpräsident der CS, Rainer E. Gut, eingeführt hatte, stellte erst Oswald J. Grübel in seiner Zeit als Bankchef in Frage, allerdings mit mässigem Erfolg. Denn in den Büros nehmen bis heute einige namhafte Kollegen von früher noch Einsitz, darunter Ernst Schneider, William Wirth oder Kurt Widmer.

Auch der frühere CEO der CS-Privatbankentochter Clariden Leu, Hans Nützi, hatte eine Zeit lang ein Büro dort. Vom Werdmühleplatz aus arbeitete eine Zeit lang auch Sabine Keller-Busse, allerdings nicht als Pensionierte, sondern als Regionenleiterin der CS; heute ist sie Chief Operating Officer der Erzrivalin UBS.

Zahlreiche prägnante Bauten veräussert

Die Liegenschaft ist nicht der erste Prestigebau mitten in Zürich, welchen die CS in den letzten Jahren zum Verkauf ausgeschrieben hat. Das frühere Volksbank-Gebäude an der Bahnhofstrasse ging an die Axa Winterthur, das Metropol an die Schweizerische Nationalbank, der Üetlihof an den Norwegischen Staatsfonds, das Griederhaus an die Schweizer Uhrenherstellerin Swatch und zuletzt der Leuenhof an die Swiss Prime Anlagestiftung.

Im Portefeuille der Grossbank verbleiben unter anderem noch das Hotel Savoy am Paradeplatz und natürlich das historische CS-Hauptquartier, der Lichthof.

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