Die Grossbanken UBS, Credit Suisse und J.P. Morgan haben Adam Neumann einen dreistelligen Millionenkredit gewährt. Seit dem Rückzug des Börsengangs hat der Gründer der Büro-Firma Wework Probleme, diesen zurück zu bezahlen.

Und plötzlich ist sein Wort weniger wert: Der zurückgezogene Börsengang des amerikanischen Bürovermietungsgiganten Wework bringt seinem Gründer und geschasstem Chef, Adam Neumann, nun auch private finanzielle Komplikationen.

Denn laut dem amerikanischen Online-Magazin «Business Insider» (Artikel bezahlpflichtig) hat Neumann vor dem geplanten Börsengang mit den drei Grossbanken UBS, Credit Suisse (CS) und JP Morgan eine Kreditlinie von 500 Millionen Dollar vereinbart, von denen er bereits 380 Millionen bezogen hat.

 Sicherheit weniger wert

Geplant war, dass Neumann den Kredit nach dem Börsengang seines Unternehmens, das von der Finanzwelt einmal auf 60 Milliarden Dollar nach dem Börsengang geschätzt wurde, mit Aktien zurückzahlen sollte. Dafür gab er auch einen Teil seiner Anteile als Sicherheit an.

Nun ist der Börsengang mindestens vorerst vom Tisch, das Unternehmen höchstens noch 10 Milliarden Dollar wert, Neumanns Anteil also bedeutend weniger gewichtig. Kein Wunder, dass die drei Kreditgeber da allmählich nervös werden und entweder ihr Geld oder mehr Sicherheiten wollen.

Die Bank, dein Freund

Gegenüber dem «Business Insider» wollte keine der Banken Auskunft geben. Neumanns Sprecher sagte lediglich, dass keine Bedingungen festgelegt wurden. Somit scheint der ganze Deal noch in der Schwebe zu sein. Verlangen die Kreditgeber tatsächlich, dass Neumann seine Sicherheit erhöht, muss er wahrscheinlich andere Vermögenswerte zu Geld machen, wie zum Beispiel Liegenschaften.

Dass neben den beiden Schweizer Grossbanken auch J.P. Morgan langsam das Nervenflattern bekommt, dürfte Neumann schmerzen, stand die Bank ihm doch schon seit langem treu zur Seite. So laut einem Bericht der «New York Times» zum Beispiel beim Fundraising für Wework, oder mit persönlichen Krediten, wenn es schlecht um seine eigenen Finanzen stand.

«Mehr als fahrlässig»

Nach der ganzen Geschichte mit dem verpatzten Börsengang steht nun wieder einmal die Frage im Raum, wie weit sich Banken aus dem Fenster lehnen, wenn sie sich davon Gewinne versprechen.

Laut «New York Times» scheint es sogar so, als hätte Neumann einige der Gelder abgezwackt, die für sein Unternehmen bestimmt gewesen wären. Das wusste die Bank entweder, oder sie hätte es zumindest wissen müssen. 

«Das ist ein ewiger gordischer Knoten von Interessenkonflikten und es gibt keine Möglichkeit, ihn zu umgehen», sagte Nell Minow, eine langjährige Corporate-Governance-Expertin, die heute stellvertretende Vorsitzende bei Value Edge Advisors ist, der Zeitung. JPMorgan «musste davon Kenntnis haben», wie Neumann in die eigene Tasche gearbeitet hat, fügte sie hinzu. «Das ist buchstäblich ihr Job. Und wenn sie es nicht taten, waren sie mehr als fahrlässig.»

 

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