Die Aktie der UBS ist im Keller, die reichen Kunden der Bank leiden unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Doch in Schieflage sei die Bank trotzdem nicht, sagt Finanzchef Kirt Gardner. 

Der Absturz an den Börsen nach der weltweiten Verbreitung des Coronavirus stellt in seiner Geschwindigkeit selbst die Finanzkrise von 2008 in den Schatten. Der Crash hat auch die UBS-Aktie getroffen: Noch nie war ein Titel der grössten Schweizer Bank günstiger zu haben; sie handelte am Mittwochvormittag bei 7.75 Franken.

Das Tagesgeschäft der UBS habe den Widrigkeiten der Coronavirus-Pandemie allerdings gut standgehalten, sagte Finanzchef Kirt Gardner in einem öffentlichen Gespräch mit der Morgan-Stanley-Analystin Magdalena Stoklosa. Weder im Handel noch in der Betreuung der Wealth-Management-Kunden habe es nennenswerte Unterbrüche gegeben. 

Margin Calls

Ein Grund für den schnellen Absturz an den Börsen waren sogenannte Margin Calls: Bankkunden können ihre Aktienportfolios als Sicherheit hinterlegen und die entsprechenden Darlehen für weitere Zukäufe nutzen. Wenn die Kurse abstürzen, müssen sie allerdings zurückzahlen oder mehr Sicherheiten hinterlegen, was zu zusätzlichen Verkäufen führen kann. 

Laut Gardner traf eine grosse Zahl von institutionellen und privaten UBS-Kunden genau dieses Schicksal. Trotz des sprunghaften Anstiegs der Zahl von Margin Calls seien die Verluste allerdings begrenzt, so der CFO. 

Tiefe Risiken

Die durchschnittliche Belehnung der Portfolios – Loan to Value – sei mit 50 Prozent tief. Dasselbe gelte für Schweizer Hypotheken, wo die Grossbank im Durchschnitt nur gegenüber 54 Prozent des Immobilienwerts exponiert ist. Es gebe deshalb keinen Grund von den Zielen für Darlehen abzurücken, welche sich die UBS gesetzt hat. 

Auch bei der Investmentbank sieht der Amerikaner Gardner keine Probleme. Da die UBS relativ wenig Kapital im Handel gebunden habe, sei sie vom Absturz des Ölpreises und den damit verbundenen Anleihen nicht stark betroffen. 

Bedrohte Zinsmarge

Trotzdem muss sich die Bank in den letzten Monaten unter CEO Sergio Ermotti noch auf einige Turbulenzen gefasst machen: Wie auch Gardner sagte, werden die Zinsen nach den Massnahmen der US-Notenbank Fed nun auch dort wieder auf rekordtiefe Werte fallen. 

Umso wichtiger ist es für das Institut, die Kunden zum Investieren zu bringen und ihnen genug Mut zu machen, dass sie sich auch Geld leihen. Ansonsten droht ein Einbruch des Zinseinkommens, welches aufgrund der Negativzinsen im Euroraum und der Schweiz ohnehin seit Jahren leidet. 

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