Die renommierte Beratungsfirma gibt einen Ausblick fürs europäische Banking der nächsten vier Jahre. Der ist rabenschwarz – mit einem Lichtblick fürs Swiss Banking.

McKinsey-Partnerin Ildiko Ring, die von Zürich aus die Schweizer Finanzszene betreut, entschuldigte sich am Donnerstag vor Journalisten für die «leicht pessimistische» Note des Ausblicks. Das erwies sich als Understatement: Das Bild der Weltwirtschaft, welche die renommierte Beratungsfirma zum Anlass malte, ist finster bis rabenschwarz.

So schätzt McKinsey die Corona-Krise als die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg ein. Eine Umfrage unter Firmenführern rund um den Globus habe ergeben, dass diese mit neuerlichen Pandemie-Ausbrüchen rechnen und nur eine zögerliche Erholung erwarten. Und: Über die Wirtschaft hinaus sei die Krise geeignet, die bisher ungehemmte Liberalisierung und Globalisierung massiv zu bremsen.

40 Prozent weniger Ertrag

Auch Partnerin Ring sieht das europäische Banking hart getroffen durch die Auswirkungen der Pandemie. «Covid-19 könnte sich als die herausforderndste Krise erweisen, die unsere Generation je zu bewältigen hatte», sagte sie.

McKinsey geht davon aus, dass das Banking zu den drei am meisten betroffenen Branchen überhaupt zählt – und dass die Erträge in Europa um 40 Prozent einbrechen könnten, bevor sich im Jahr 2024 die Lage für die Banken etwas entspannt.

Fokus aufs Private Banking zahlt sich aus

Immerhin glauben die Berater, dass es die Schweizer Geldhäuser weniger hart treffen könnte als die Konkurrenz auf dem Kontinent. Denn: die Tätigkeiten der Institute seien im Schnitt weniger arbeitsintensiv, und dank der Bedeutung der Vermögensverwaltung seien zahlreiche Banken in einem Bereich aufgestellt, der in der Krise bisher relativ gesund geblieben ist.

Ebenso erweist sich die Digitalisierung als Chance. Laut Berechnungen von McKinsey hat die Nutzung digitaler Dienste im Swiss Banking im letzten Monat um 10 Prozent zugelegt. «Das ist ein Sprung, für den es sonst Jahre braucht», so Ring. Allerdings stellt sie eine Diskrepanz fest zwischen der Offenheit gegenüber digitalen Dienste seitens der Kunden und dem hinterherhinkenden Angebot der Banken.

Die Chance mag also da sein – doch das Swiss Banking muss sie auch ergreifen.

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