Die Grossbank liefert ihren Aktionären auf das dritte Quartal hin deutlich weniger Gewinn ab. Noch dicker kommt es für die Eigner der Credit Suisse im letzten Jahresviertel.

Die Credit Suisse (CS) weist für das abgelaufene dritte Quartal ein den Aktionären zurechenbarer Vorsteuergewinn von 434 Millionen Franken aus; das sind 21 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode, wie die zweitgrösste Schweizer Bank am Mittwoch mitteilte. Belastend hat sich hier ein erhöhter Steuersatz ausgewirkt, wie es weiter hiess; der ausgewiesene Vorsteuergewinn ist hingegen mit einem Anstieg auf 1 Milliarde Franken um 26 Prozent grösser ausgefallen als im Vorjahr – und höher, als der Markt erwartet hatte.

Rückstellung für Archegos aufgelöst

In Zusammenhang mit dem Debakel um die Pleite der New Yorker Finanzfirma Archegos im vergangenen März vermochte die CS eine Rückstellung von 235 Millionen Franken aufzulösen. Hingegen wurde der Verdienst im letzten Quartal geschmälert durch Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 564 Millionen Franken; davon entfallen 214 Millionen Franken auf den Vergleich, den die Bank vergangenen Oktober in der Mosambik-Afffäre mit diversen Behörden erzielte. Hinzu kommen Kosten für andere Rechtsstreitigkeiten, einschliesslich um toxische Hypotheken-Papiere aus Zeiten der Finanzkrise und in Zusammenhang mit den vergangenen März geschlossen CS-Greensill-Fonds.

Ebenfalls setzte es eine weitere Wertberichtigung von 113 Millionen Franken in Bezug auf den US-Hedgefonds York Capital Management, welcher die Rechnung der Bank schon letztes Jahr belastet hatte.

Im Neunmonats-Vergleich werden die Spuren dieser Ereignisse noch deutlicher sichtbar: Zum Vorjahr hat hier der den Aktionären zurechenbare Gewinn um 86 Prozent auf 435 Millionen Franken abgenommen.

Schweiz-Geschäft als Fels in der Brandung

Derweil konnte die Grossbank im operativen Geschäft teils von einem günstigen Umfeld profitieren. Auf Gruppenebene verzeichnete die CS einen Anstieg der verwalteten Vermögen um rund 10 Prozent auf insgesamt 1,6 Billionen Franken. 5,6 Milliarden Franken entfielen dabei auf Netto-Neugelder, nachdem es im Vorquartal zu Abflüssen gekommen war. Hingegen bauten reiche Kunden in Asien ihre Kredite beim Geldhaus ab, was den Zinserfolg um 4 Prozent drückte.

Insgesamt wiesen die Vermögensverwaltungs-Bereiche des Instituts einen Nettoertrag von 3,3 Milliarden Franken aus, gegenüber 2,5 Milliarden Franken Nettoertrag aus dem Investmentbanking. Als Fels in der Brandung erwies sich einmal mehr die Schweizer Universalbank (SUB), die im dritten Quartal einen Vorsteuergewinn von 586 Millionen Franken ablieferte, einen Viertel mehr als im Vorjahr.

Nochmals Donaldson, Lufkin & Jenrette

Noch dicker kommt es für die CS-Aktionäre im vierten Quartal. Die CS rechnet dort mit einer Wertberichtigung von 1,6 Milliarden Franken aus dem Goodwill des Kaufs der US-Bank Donaldson, Lufkin & Jenrette im Jahr 2000, der sich immer noch in der Bilanz der Investmentbank findet. Bereits im Jahr 2015 hatte hier Ex-Bankchef Tidjane Thiam signifikante Abschreiber vorgenommen. Die Bank warnt deshalb von einem Reinverlust im letzten Jahresviertel.

Fürs operative Geschäft sieht die Grossbank insgesamt einen weiteren Rückgang der Marktvolumina bis zum Jahresende, da sich das Börsenumfeld gegenüber den Höchstständen im Jahr 2020 normalisiert habe. Dies vor allem, weil seitens der Zentralbanken Anzeichen ausgingen, die auf das Ende der in der Corona-Krise geleisteten geldpolitischen Unterstützung hindeuteten.

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Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.8%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.87%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.32%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.66%
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