Medienberichten zufolge sondiert die Credit Suisse das Terrain für eine Kapitalerhöhung. Nachdem die Aktie der Grossbank dieses Jahr einen Viertel an Wert verloren hat, wäre die ein Schock für die Aktionäre.

Die Credit Suisse (CS) erwägt offenbar eine Stärkung der Kapitalbasis. Einem Bericht der Agentur «Reuters» zufolge könnte die zweitgrösste Schweizer Bank dazu in der zweiten Jahreshälfte bis zu 1 Milliarde Franken aufnehmen. Dabei würden neue Aktien vorzugsweise an die Grossaktionäre des Instituts – vorab angelsächsische Finanzinvestoren und Geldgeber aus Nahost – verkauft.

Allerdings könnte für die Kapitalerhöhung auch das breite Aktionariat angegangen werden, zitierte die Agentur anonyme Quellen.

Neuerliche Gerüchte um das Asset Management

Die Bank dementierte den Bericht: Die CS ziehe derzeit nicht in Erwägung, weiteres Kapital aufzunehmen. Ebenfalls erteilte sie dem neuerlichen Gerücht über den Verkauf des Fondsgeschäfts eine Abfuhr; das Asset Management bleibe gemäss Strategie ein Teil der Gruppe.

Gegenübers «Reuters» geschwiegen hat auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma). Insofern dürften Massnahmen von dieser Tragweite bei der CS noch wenig greifbar sein. Denkbar ist aber, dass die Grossbank via den Medienkanal die Befindlichkeit der Investoren testet. Diese sind nach einem Verlust im Jahr 2021 und roten Zahlen im ersten Quartal teils auf den Barrikaden, wie die Rücktrittsforderungen an die Adresse von Bankchef Thomas Gottstein zeigen.

Schlechtere Noten von Bonitätswächtern

Ebenfalls ist klar, dass das Institut frisches Kapital gut gebrauchen könnte, folgt man dem Vorsichtsprinzip. Nach den Debakeln um die New Yorker Finanzfirma Archegos und die geschlossenen Greensill-Fonds hatte die CS im vergangenen Jahr 1,75 Milliarden Franken bei Grossaktionären aufgenommen. Trotzdem ist im ersten Quartal die Quote des harten Eigenkapitals (CET1) von 14,4 auf 13,8 Prozent erodiert.

Ebenfalls in den letzten Wochen haben die US-Rating-Agenturen Standard & Poors und Fitch die Bonität des Geldhauses herabgestuft. Damit verteuert sich die Refinanzierung der CS am Kapitalmarkt.

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