Die Grossaktionärin Harris Associates hat öffentlich erklärt, einem Verkauf der Schweizer Grossbank nicht abgeneigt zu sein. Trotz Dementi zu den jüngsten Übernahmegerüchten um die Credit Suisse bleibt deshalb ein Verkauf Thema – und der Druck auf die Bankführung hoch.

Die Credit Suisse (CS) kommt nicht aus den Schlagzeilen um eine Übernahme heraus. Zwar wurden die Spekulationen um eine Übernahme der Schweizer Grossbank durch die amerikanische Bank State Street rasch von allen Seiten dementiert, wie auch finews.ch berichtete. Dennoch schüttet ein Grossaktionär der CS, der sich bereits in der Vergangenheit mehrfach kritisch gegenüber der Bank und seiner Führungsspitze geäussert hat, Öl ins Feuer.

David Herro von Harris Associates sagte gegenüber dem britischen Branchen-Portal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig), dass vermutlich auch andere Akteure an der Schweizer Grossbank interessiert sein könnten. Und Herro legte gleich nach, indem er eine Unterstützung für ein Übernahmeangebot an die CS in Aussicht stellte – sofern der Preis stimme.

Geplatzte Gerüchte

Harris Associates ist die drittgrösste Aktionärin der CS. Die Fondsfirma stieg seinerzeit nach dem Platzen der Internetblase bei der CS ein. Gemäss eigenen Angaben kaufte sich Harris bei Kursen um 20 Franken beim Institut ein. Der grösste Teil der Aktien sei bei Kursen zwischen 60 und 70 Franken verkauft worden, wie auch finews.ch berichtete.

Zur Wochenmitte waren die Aktien der CS kurzzeitig gestiegen, nachdem aus der Schweiz heraus ein Gerücht um die Übernahme der Bank durch State Street die Runde gemacht hatte. Der herumgebotene Übernahmepreis von 9 Franken pro Aktie hätte das Institut mit rund 23 Milliarden Franken bewertet. Nach dem Dementi von State Street notiert die CS-Aktie wieder nahe ihrem Allzeittief von 6.10 Franken.

Wachsende Ungeduld

Die Sticheleien von David Herro sind ein Indiz dafür, dass es zumindest bei einem Teil der Aktionäre rumort. Die Geduld von wichtigen Aktionäsrgruppen scheint bald aufgebraucht. Damit wird der ohnehin schon grosse Druck auf die CS-Führung um CEO Thomas Gottstein nochmals verstärkt.

Um die enttäuschten Aktionäre zu besänftigen, müsste rasch ein Befreiungsschlag gelingen. Bisher beharrt Gottstein aber darauf, dass der Umbau der Bank Zeit braucht und spricht weiterhin von einem Übergangsjahr. Zu hausgemachten Problemen kommt ein schwieriges Marktumfeld in der Finanzbranche hinzu.

Um die CS aus der Misere zu führen, wird der Verwaltungsrat letztlich um einschneidende Massnahmen nicht herumkommen, ist finews.ch überzeugt. Ob dies zu Teilverkäufen oder noch drastischeren Einschnitten führt, wird auch vom Goodwill der Grossaktionäre abhängen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.64%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.49%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.3%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.14%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.43%
pixel