Aussagen der Bankführung zum Abfluss von Kundengeldern haben schon die Aufsicht auf den Plan gerufen. Nun gibt es von der Credit Suisse eine neue Wasserstandsmeldung zum heiklen Thema.

Wer diese kursrelevante Information sucht, muss im am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht der Credit Suisse (CS) weit nach hinten blättern. Unter dem Thema «Liquditätsrisiken» findet sich dann die einschlägige Stelle: «Die Abflüsse (von Kundenvermögen) stabilisierten sich auf einem viel niedrigeren Niveau, aber zum Zeitpunkt dieses Berichts war noch keine Umkehr zu erkennen», heisst es dort zur Problematik der Rückzüge von Kundengeldern bei der zweitgrössten Schweizer Bank.

Für die Finma in Ordnung

Wie auch finews.ch berichtete, flossen bei der CS im vergangenen Jahr mehr als 120 Milliarden Franken an Vermögen ab. Der Hauptharst entfiel mit 110 Milliarden Franken auf das vierte Quartal, wobei mehr als drei Viertel des Volumens im Kerngeschäft mit der Vermögensverwaltung (Wealth Management) anfielen.

Aussagen von CS-Präsident Axel Lehmann vom vergangenen Dezember, wonach die Abflüsse gestoppt worden seien, haben dieses Jahr die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) auf den Plan gerufen. Wie die Aufsicht kürzlich verlauten liess, habe aber Lehmanns Ansage nicht zu falschen Annahmen am Markt geführt. Mit der Meldung vom heutigen Dienstag sind die Angaben vom Dezember sowieso Makulatur: Offensichtlich kämpft die CS weiterhin mit Abflüssen.

«Materiell gute Zuflüsse»

Die Frage ist nun, ob jene Bewegung abbremst oder sich noch beschleunigt. Angesichts der Unsicherheiten um Bankwerte wegen einer drohenden Bankenkrise in den USA ist der Aktienkurs der Grossbank zum Wochenauftakt nochmals stark unter Druck geraten. Bankchef Ulrich Körner wurde von der Agentur «Bloomberg» jedoch am Dienstag mit der Aussage zitiert, die CS habe am gestrigen Montag Zuflüsse verzeichnet. «Wir haben gestern sogar materiell gute Zuflüsse gesehen», sagte Körner am Rande einer von der US-Bank Morgan Stanley ausgerichteten Investorenkonferenz.

Am Dienstag gaben die Titel um mehr als 2 Prozent nach und notieren aktuell bei 2.19 Franken je Aktie knapp über dem Allzeittief. Der Kurssturz könnte bei reichen Privatkunden des Wealth Management weitere Fluchtbewegungen auslösen.

Ebenfalls werden im ersten Quartal traditionell grosse Investment-Mandate von institutionellen Kunden vergeben. Nun muss sich weisen, wie viele von diesen der CS durch die neuesten Turbulenzen hindurch die Treue halten.

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