Die am Wochenende verabredete Rettungs-Übernahme der Credit Suisse löst an den Aktienmärkten keine Begeisterung aus. Nicht nur der Aktienkurs der UBS verliert kräftig.

Wie gross das Risiko für die UBS in den Augen der Anleger durch die Übernahmen der Credit Suisse (CS) ist, lässt sich am Aktienkurs im frühen Montagshandel ablesen. Nach einer deutlich negativen Eröffnung sackte der Kurs der letzten verbleibenden Schweizer Grossbank nochmals ab. Zeitweise fiel die Notierung im bisherigen Tagestief bis auf 14.38 Franken.

Verglichen zum Freitagsschlusskurs von 17.11 Franken entspricht das einem Minus von knapp 16 Prozent. Aktuell notieren die UBS-Aktien wieder höher auf rund 16 Franken.

Die Fusion wirkte sich ausserdem auf die Versicherung für Ausfallrisiken der UBS aus. Gemäss Daten der Ratingagentur CMAI stiegen die Kosten für die Versicherung von Schuldtiteln der UBS-Gruppe gegen einen Zahlungsausfall innerhalb der nächsten fünf Jahre um 63 Basispunkte.

Zum Spielball geworden

In dem zwischen den Banken, Bundesrat und Behörden verabredeten Deal zur Übernahme der CS wurde ein Kaufpreis von 3 Milliarden Franken verabredet, der in Form von Aktien bezahlt werden soll. Dabei sollen die CS-Aktionäre für 20,48 Aktien eine der UBS erhalten. Das hätte einer Bewertung der CS-Titel von 76 Rappen entsprochen, nach noch 1.86 Franken am Freitagabend.

Doch mit dem tieferen UBS-Kurs ist auch der CS-Kurs zum Spielball geworden. Die CS-Titel liegen derzeit bei 0.7348 Franken oder minus 60 Prozent. Das Tagestief hier lag bisher bei 66 Rappen. Zur Erinnerung: noch Anfang vergangenen Februar lag der CS-Kurs über 3 Franken, vor einem Jahr über 7 Franken.

Sorgen für Finanzsektor

Dass die erzwungene Hochzeit, das englisch-sprichwörtliche «Shotgun-Wedding», die Stimmung für den Finanzsektor nicht hebt, ist kaum verwunderlich. Die Risiken für Störungen sind gewachsen. Und je lauter von Seiten der Notenbanken immer wieder aufs Neue betont wird, dass die Banken gut kapitalisiert sind und die Lage mit der Finanzkrise 2008 nicht vergleichbar sei, desto vorsichtiger agieren die Aktionäre.

So gehen im SMI auch Swiss Life (-2,7 Prozent) und Swiss Re (-1,8 Prozent) deutlich tiefer und auch europaweit sind Finanzhäuser wie Deutsche Bank (-6,4 Prozent), Commerzbank (-5,8 Prozent), Société Générale (-5,5 Prozent) oder HSBC (-4,2 Prozent) aktuell klar unter Druck.

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