Vor dem Wochenende gerieten die europäischen Bankentitel erneut unter Druck, auch die Aktien von UBS und CS. Die von Aufsichtsbehörden ergriffenen Beruhigungsmassnahmen konnten die Sorgen der nervösen Anleger nicht mildern.

Bankenkrisen verlaufen oft in Wellen. Verunsichert fragen sich Anleger: Waren die bisherigen Erschütterungen erst der Anfang? Greift die Bankenkrise in den USA um sich? Ist die Zwangsehe zwischen der Schweizer Grossbank UBS und ihrer Konkurrentin Credit Suisse (CS) in Europa nur ein Vorbote für weiteres Ungemach?

Die Wirkung der verschiedenen Massnahmen, welche die Aufsichtsbehörden weltweit ergriffen haben, um der Vertrauenskrise zu begegnen und die nervösen Märkte zu beruhigen, scheint jedenfalls zu verpuffen. Die erneute Verkaufslawine bei den europäischen Bankaktien am Freitag unterstreicht die Besorgnis der Anleger, die trotz der Notübernahme der CS durch die UBS vor dem Wochenende weiterhin stark verunsichert sind.

Sorgen-Cocktail

So verzeichneten die europäischen Bankaktien am Freitag auf breiter Front kräftige Kursverluste, während die US-Futures auf einen schwachen Handelsstart an der Wall Street hindeuteten. Für Verkaufsdruck sorgten unter anderem Äusserungen von US-Finanzministerin Jannet Yellen über das Fehlen einer umfassenden Einlagensicherung, hiess es aus Händlerkreisen.

Meldungen von «Bloomberg», wonach das US-Justizministerium gegen eine Reihe von Banken ermittelt, ob deren Mitarbeiter russischen Oligarchen geholfen haben, westliche Sanktionen zu umgehen, verunsicherten vor allem die Anleger in Schweizer Bankaktien.

So verloren die Titel der UBS und der CS bis 13.40 Uhr 4,5 bis 5,5 Prozent. Gegenüber den Tagestiefstkursen vom Vormittag zeigen sich die Kurse damit wieder etwas erholt. Insgesamt bewegten sich die Verluste im Rahmen der Kursrückschläge, die auch Commerzbank (minus 7,8 Prozent), Société Générale (minus 6,5 Prozent) oder Unicredit (minus 5,1 Prozent) hinnehmen mussten.

Deutsche Bank kräftig abgestraft

Am stärksten unter Abgabedruck standen aber die Aktien der Deutschen Bank (DB). So notierten die in Frankfurt gehandelten Papiere am frühen Nachmittag rund 14 Prozent im Minus. Damit mussten sie den dritten Verlusttag in Folge hinnehmen. Für erhebliche Verunsicherung sorgten die Credit Default Swaps (CDS) der Bank, die gegen Zahlungsausfälle versichern. Sie kletterten auf den höchsten Stand seit vier Jahren.

Die CDS stiegen von 142 Basispunkten vor zwei Tagen auf mehr als 200 Basispunkte und damit auf den höchsten Stand seit Anfang 2019. Am Donnerstag verzeichneten die CDS der Deutschen Bank den grössten Tagesanstieg in ihrer Geschichte, wie aus Daten von «Refinitiv» hervorgeht.

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