Minderheitsaktionär Petrus Advisers stichelt nach der Aufstockung seines Anteils an der Genfer Temenos weiter. Er fordert erneut ein grosses Reinemachen ohne Rücksicht auf die alte Garde.

Petrus Advisers lässt dem neuen Verwaltungsrats-Präsidenten Thibault de Tersant keine Schonfrist. In einem Brief an dessen Adresse forderte der aktivistische Investor am Montag, dass das Genfer Unternehmen seine Probleme schneller anpackt und offener kommuniziert.

Der um deutliche Worte nicht verlegene britische Aktionär stört sich daran, dass die geforderte strategische Überprüfung des Banken-Softwareschmiede vernachlässigt werde.

Entzogenes Vertrauen in Andreades

Hart ins Gericht geht Petrus ausserdem mit Andreas Andreades. Der vorherige Präsident von Temenos hatte sich auf Druck von Petrus an der vergangenen Generalversammlung nicht mehr zur Wiederwahl gestellt.

Nach dem im Januar erzwungenen Abgang von CEO Max Chuard hatte er diesen Chefposten interimistisch bis längstens Ende 2023 übernommen. Gemäss Petrus ist der schleppende Rücktritt von Andreades Schuld an der Situation, in der sich die Aktionäre jetzt befinden.

Das Interregnum von Andreades dürfe sich nicht über einen längeren Zeitraum erstreckt, heisst es im Brief. Temenos brauche einen vollständigen Führungswechsel nach dem Beinahe-Zusammenbruch.

Absage an «goldenen Handschläge»

Petrus-Partner Till Hufnagel hatte Chuard im vergangenen Jahr öffentlich der Lüge bezichtigt und Andreades vorgehalten, dass er keine erstklassigen Leute anziehen oder halten könne. Zudem habe die alte Führungsmannschaft in der Vergangenheit das Interesse von Private-Equity-Investoren ignoriert.

Im jüngsten Aktionärsbrief verlangt Petrus, dass die Aktionäre unverzüglich informiert werden, ob die geforderte strategische Überprüfung zu Verhandlungen mit Interessenten für das Unternehmen führt.

Im Falle einer Transaktion will Petrus keine «goldenen Handschläge» oder unethischen Anreize für bestehende oder gescheiterte Führungskräfte akzeptieren.

Schwarzmalerei beenden

Der Aktivist beklagt ausserdem, dass die Transparenz, welche die Grundlage für eine solide Unternehmensführung sei, von Temenos nicht eingehalten wurde. Dies muss nach Ansicht von Petrus geändert werden, ebenso wie die Schwarzmalerei in der bisherigen Kommunikation.

Petrus hatte die Beteiligung an Temenos unlängst auf 3,42 Prozent aufgestockt und ist damit nach eigenen Angaben der fünftgrösste Anteilseigner. Der Aktivist ist vom grossen Wertpotenzial und den Wachstumschancen des Unternehmens überzeugt.

Neben Petrus hatte auch Helvetic Trust Kritik an der Führungsspitze von Temenos geäussert und Ende vergangenen Jahres eine Absetzung von Konzernchef Chuard und Verwaltungsratspräsident Andreades gefordert, wie finews.ch berichtete. Öffentlich bedeckt hält sich hingegen Martin Ebner, der einen Anteil von über 10 Prozent an Temenos hält.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.02%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel