Während die Besitzer von AT1-Anleihen der Credit Suisse in die Röhre schauen, zahlt sich die Übernahme durch die UBS für die Halter von vorrangigen Anleihen der Bank aus.

Mit dem Vollzug der Rettungsübernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS verschwinden nicht nur die CS-Aktien von den Kurszetteln. Auch die ausstehenden vorrangigen Anleihen der Bank im Volumen von rund 200 Milliarden Dollar gehen damit auf die Käuferin über.

Während bei der Übernahme am 19. März die CS-Cocos (Contingent Convertibles) oder AT1-Anleihen im Volumen von 17 Milliarden Dollar abgeschrieben wurden, dürften die Halter der vorrangigen Titel profitieren. Das erklärt sich vor allem mit dem unterschiedlichen Risikoprofil der Banken und den Kreditratings der Ratingagenturen, wie «Financial News» schreibt.

Hoher Risikoaufschlag für die CS

So lag das Rating der CS zuletzt mit BBB- (S&P) gerade noch im Bereich eines Investment Grades. Der höhere Risiko-Aufschlag liess sich auch an den Anleihe-Kursen ablesen. Bei Anleihe-Neuemissionen musste die CS zuletzt hohe Coupons mit Zinssätzen bis zu 9 Prozent offerieren, um Investoren anzulocken.

Erstrangige unbesicherte Anleihen sind Wertpapiere, die im Falle eines Ausfalls vorrangig zurückgezahlt werden müssen. Eine der letzten vorrangigen Anleihen der Credit Suisse hatte ein Volumen von 3 Milliarden Euro und einen Kupon von 7,75 Prozent bei einer Laufzeit bis 2029 (ISIN CH1214797172).

Verlagerung zur UBS

Zum Zeitpunkt der Emission wurde dieser Bond in etwa zum Nennwert gehandelt, stürzte dann aber im März aufgrund der Nachrichten über die Notlage der Credit Suisse ab. Doch seit der Ankündigung der Übernahme wird die Anleihe mit rund 110 Prozent deutlich über ihrem Emissionspreis gehandelt.

Mit der Übernahme verlagert sich das Risiko zur UBS, wodurch die CS-Anleihen in einem günstigeren Licht gesehen werden.

«Bei einer M&A-Transaktion ist es normal, dass ein gewisser Risikoaufschlag in Anleihen des schwächeren Unternehmens eingepreist wird, bis die Transaktion tatsächlich abgeschlossen ist, insbesondere wenn die Emittenten unterschiedliche Kreditratings haben», sagt Kreditanalyst Giovanno Franco.

Negativer Ausblick

Für die CS-Anleihebesitzer bedeutet das, dass sie die gleiche Rendite für ein geringeres Risiko erhalten werden. Das Rating der UBS liegt bei A-, wenn auch aufgrund der Vollzugsrisiken mit negativem Ausblick.

Und daran dürfte sich auch so schnell nichts ändern. Anlässlich des Vollzugs bekräftigte S&P noch einmal den negativen Ausblick. Begründet wird dies mit dem Ausführungsrisiko der Integration und Restrukturierung der CS.

Fitch senkt Ratings

Inzwischen hat Fitch die Kreditratings der UBS nach dem Vollzug der Notübernahme gesenkt. Das langfristige Emittentenausfallrating (Issuer Default Ratings, IDR) für die UBS Group sinkt damit auf «A» von «A+» und für die UBS AG auf «A+» von «AA-». Bereits am 21. März hatte die Agentur die UBS auf die «Rating Watch Negative»-Liste gesetzt. Fitch verweist auf das verschlechterte Geschäfts- und Risikoprofil, die erwartete, komplexe und langwierige Integration sowie die Ausführungsrisiken.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel