Die Vorbereitungen für eine Anklage wegen Betrügereien eines ehemaligen CS-Banker sollen eingestellt werden. Die Liste der ungelösten Rechtsfälle bleibt trotzdem lang.

Die UBS könnte bald einen der zahlreichen Rechtsstreitigkeiten weniger bearbeiten müssen, die sie mit der Übernahme der Credit Suisse (CS) geerbt hat.

So bereitet sich der oberste Genfer Staatsanwalt Yves Bertossa für Finanzkriminalität darauf vor, eine Untersuchung wegen Geldwäscherei gegen die gescheiterte Bank einzustellen, berichtet die Agentur «Bloomberg» (Artikel kostenpflichtig) am Donnerstag unter Verweis auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Abgelaufene Frist

Bertossa nannte dem Vernehmen nach keinen unmittelbaren Zeitrahmen für die formelle Einstellung der Untersuchung. Er habe aber die Betroffenen aufgefordert, Einwände bis letzte Woche vorzubringen.

Die Vorbereitungen zu einer Anklage gehen zurück auf den ehemaligen CS-Banker Patrice Lescaudron, der zum Betrüger wurde.

Verdacht der Geldwäscherei

Vor seiner Kehrtwende hatte Bertossa acht Transaktionen aufgezeigt, welche die Schweizer Grossbank zwischen 2008 und 2014 nicht verhindert hatte und die er als schwere Geldwäscherei einstufte.

Lescaudron fälschte Unterschriften und erstellte gefälschte Portfolioauszüge, um illegal Millionenbeträge zu transferieren und Verluste zu kaschieren. Davon betroffen waren vor allem Konten seines grössten Kunden, des georgischen Milliardärs Bidsina Iwanischwili.

Mehrere Anklagen

Der Plan, bei dem Lescaudron auch Gewinne für sich selbst abschöpfte, blieb fast ein Jahrzehnt lang unentdeckt. Im Jahr 2015 gestand Lescaudron, dass eine Reihe von überzogenen Aktienwetten nicht aufgegangen war. Später nahm er sich das Leben.

Die Betrügereien von Lescaudron führten für die CS zu einer Reihe von gerichtlichen Auseinandersetzungen auf den Bermudas und in Singapur mit Forderungen in dreistelliger Millionenhöhe.

Weiteres Ungemach

Der Fall Lescaudron ist einer von mehr als einem halben Dutzend, mit denen sich die UBS nun auseinandersetzen muss. So droht ihr etwa die negative Publizität eines Prozesses in London wegen eines Skandals um mosambikanische Anleihen, wenn sie den Fall nicht beilegt, heisst es.

Die UBS schätzt, dass sich die rechtlichen Verpflichtungen der Credit Suisse über 12 Monate auf bis zu 4 Milliarden Dollar belaufen könnten.

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