Die Zürcher Kantonalbank ist nicht das einzige Institut, das derzeit Millionen investiert: Die Halbjahresberichte der Branche zeigen bei den Kosten einige auffällige Trends.

Die Aussicht auf ein normalisiertes Zinsgeschäft hat bei den Banken auch auf der Ausgabenseite für bessere Stimmung gesorgt. Kaum ein Geldhaus, dass anlässlich der Semesterausweise nicht über höhere Ausgaben für IT, Digitalisierung oder die Aufstockung des Personals berichtet.

Das dürfte sich für die Branche als zweischneidiges Schwert erweisen. Einerseits müssen die Institute Investitionen tätigen, um die eigene Position zu verbessern oder wenigstens im Wettbewerb mitzuhalten. Anderseits könnte sich ein erhöhtes Kostenniveau als belastend erweisen, wenn es in kommenden Jahren einmal wieder nicht so rund läuft.

Teures Personal

So oder so stechen bei den Ausgaben Rekorde ins Auge. So lag etwa bei der grössten Schweizer Online-Bank Swissquote der Geschäftsaufwand im ersten Halbjahr um satte 30 Prozent über dem Vorjahr. Dabei verwies die Bank auf Neueinstellungen im Technologiebereich und bei ausländischen Tochtergesellschaften.

Mit erhöhten Personalkosten hat auch das Lager der Privatbanken zu kämpfen, wo etwa bei EFG International dieser Posten um 14 Prozent kletterte, während die Sachkosten stabil blieben. Insgesamt stiegen die Ausgaben beim Zürcher Haus um 11 Prozent.

Bei der Konkurrentin Vontobel läuft zwar ein Kostensenkungsprogramm. Effekte aus der Umstellung der Rechnungslegung und vor allem auch das Anwerbeprogramm für Private Banker liess die Kosten jedoch auch hier spürbar um 8 Prozent steigen. Das Traditionshaus hat derweil der Personalaufwand um 5 Prozent zugenommen.

Kosten klettern am Säntis

Aber auch bei den Kantonal- und Regionalbanken, den wichtigsten Profitieuren der Zinswende, waren der Trend zu Investitionen in IT und in den Personalaufbau klar ersichtlich. So ging es zum Beispiel bei der Appenzeller Kantonalbank bei den Kosten um 16 Prozent nach oben, der Thurgauer Kantonalbank um 9,4 Prozent, bei den Clientis-Banken um 7 Prozent oder bei der St.Galler Kantonalbank um 6,8 Prozent. Fast im Gleichschritt stiegen die Personal- und Sachkosten bei der Aargauischen Kantonalbank mit einem Plus von jeweils um die 10 Prozent.

Dagegen liegen Steigerungen um 3 Prozent, wie bei den Berner und Waadtländer Kantonalbanken, schon fast auf dem Niveau der allgemeinen Teuerung.

Inflationsausgleich für das Personal

Das liegt auch daran, dass eine Reihe von Instituten bei den Löhnen einen zumindest teilweisen Inflationsausgleich für ihre Mitarbeitenden auf den Weg gebracht haben. Und nicht zu vergessen ist, dass auch aus der Corona-Pandemie noch Effekte nachlaufen. So waren in dieser Zeit etwa die Marketingkosten deutlich zurückgefahren worden. Allein schon die Durchführung der nun wieder physischen Generalversammlungen hat einen Effekt für die Ausgaben.

Gerade bei kleineren Banken können strategische Projekte wie etwa die Erneuerungen der Systeme oder digitale Angebote zu kräftigen Schwankungen führen. Auch Bauprojekte, etwa in neue Verwaltungsgebäude oder Filialen, haben oft Verzerrungen zur Folge. Dazu passen auch die Pläne der Zürcher Kantonalbank, von 2024 bis voraussichtlich 2030 für die Modernisierung ihrer 51 Filialen einen «tiefen dreistelligen Millionenbetrag» ausgeben zu wollen. Damit soll ein neues modulares Standortkonzept umgesetzt werden.

Kundenberaterinnen gesucht

Neben dem Ausbau der digitalen Kanäle ist aber spürbar, dass insbesondere der persönliche Beratungsbedarf der Kunden ernst genommen wird. Neben IT-Kräften bleiben deshalb Kundenberaterinnen und -Berater offenbar gesucht.

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