Unter einigem Getöse haben die Genossenschaftsbanken im Jahr 2020 die Schweizerische Bankiervereinigung verlassen. Nun findet die Raiffeisen Gruppe zum Dachverband zurück – und erhält die Rückkehr mit einem Posten versüsst.

Nachdem Raiffeisen vor gut zwei Jahren aus der Schweizerischen Bankenvereinigung (SBVg) ausgetreten ist, hat sich die Grossbank nun überraschend entschieden, per Ende August dem Branchen-Dachverband wieder beizutreten. Dies ging aus je separaten Mitteilungen der Genossenschaftsbanken und der Branchenvereinigung vom Dienstag hervor.

Thomas Müller soll Vizepräsident werden

Das ist noch nicht alles. Thomas Müller, der Verwaltungsratspräsident von Raiffeisen Schweiz, wird am 14. September der Generalversammlung des Verbands zur Wahl als Verwaltungsrat vorgeschlagen und soll bei einem positiven Wahlausgang das Vizepräsidium übernehmen, wie es weiter hiess. Derzeit hat Lukas Gähwiler, der amtierende Vizepräsident der Grossbank UBS, diesen Posten inne.

Die Rückkehr wird einigermassen dürr mit den «anstehenden Herausforderungen des Finanzplatzes» begründet, die man nun «mit geeinten Kräften anzugehen» angehen wolle. Hervorgehoben wurden dabei die Anforderungen für systemrelevante Banken, die Nachhaltigkeit oder die Bekämpfung von Cyberrisiken. Ausserdem will Raiffeisen die Interessen ihrer Schweizer Privat- und KMU-Kundinnen und -Kunden angemessen vertreten sehen.

Coup für Marcel Rohner

Für SBVg-Präsident Marcel Rohner, der sich in seiner bisherigen Amtszeit unter anderem mit den Russland-Sanktionen und dem Abgang von Verbandgeschäftsführer Jörg Gasser herumschlugen musste, ist die Rückkehr von Raiffeisen zweifellos ein Coup. «Damit stellen wir sicher, dass sich wieder alle Bankengruppen in der Schweiz gemeinsam für die übergeordneten Interessen des Finanzplatzes einsetzen», freute sich der Präsident am Dienstag.

Der Abschied der Genossenschaftsbanken markierte einen Tiefpunkt in der Geschichte des einst äusserst einflussreichen Dachverbands. Dem Eklat war ein Auseinanderdriften der Interessen von Schweizer Inlandbanken und internationalen Gross- und Privatbanken vorausgegangen.

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