Die Führung des Schweizer Vermögensverwalters GAM konnte sich zwar an der Generalversammlung durchsetzen, doch Hedgefonds-Manager Rudolf Bohli wirft die Flinte nicht ins Korn.

Der Zürcher Hedgefonds-Manager Rudolf Bohli versucht seit geraumer Zeit, Einfluss auf die Geschäftsentwicklung respektive auf den Aktienkurs des Schweizer Vermögensverwalters GAM zu nehmen, wie auch finews.ch schon verschiedentlich berichtete.

Vergangene Woche erlitt Bohli an der Generalversammlung mit seinem Vorschlag zwar Schiffbruch, sich selber und zwei ihm zugeneigte Personen in den Verwaltungsrat zu wählen, doch entmutigt ihn das überhaupt nicht, wie er gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» (Artikel kostenpflichtig) vom Mittwoch erklärte.

Mehr als nur ein Achtungserfolg

Die Tatsache, dass die von ihm als Präsidentin vorgeschlagene Kasia Robinski 43 Prozent der Aktionärsstimmen erreicht habe, sei mehr als nur ein Achtungserfolg, sagte er. Oder anders ausgedrückt: Wenn man die GAM-Grossaktionäre Silchester und Kiltearn beim Wahlresultat in Abzug bringt, dürfte sich eine Mehrheit der Publikumsaktionäre für Robinski entschieden haben.

Das unterstreicht, auf welch dünnem Eis sich die GAM-Führung bewegt, die an der Generalversammlung auch hinnehmen musste, dass der Vergütungsbericht abgeschmettert wurde. Lediglich sieben Prozent der Aktionäre stimmten der variablen Vergütungskomponente zu – da dürfte sich GAM selbst die Loyalität der Grossaktionärin Silchester verspielt haben, wie die «Finanz und Wirtschaft» urteilt.

Massiver Personalabbau gefordert

Rudolf Bohli 500

Firmenraider Bohli will dem GAM-Verwaltungsrat nun bis vor der «Sommerpause» Zeit geben, sich neu aufzustellen und dann das Gespräch wieder suchen – «damit die Themen nicht versanden», wie er selber sagt.

Gemäss jüngsten Angaben hält Bohli rund 4 Prozent an GAM. Er plädiert für Kosteneinsparungen von 100 Millionen Franken und will zwecks Effizienzsteigerungen ein Drittel der Belegschaft abbauen. So erhofft er sich, dass sich der Gewinn für die Aktionäre verdoppelt.

Nur Long-Positionen

Im Gegensatz dazu will man bei GAM selber nur 30 Millionen Franken an Kosten in den nächsten drei Jahren einsparen. Ob das reicht, um das Steuer herumzureissen, muss sich noch weisen. Man werde Konsultationen mit den Aktionären führen, liess eine Sprecherin von GAM verlauten.

Vorerst bleibt Bohli dem weiteren Vernehmen nach voll investiert in GAM und zwar ausschliesslich mit Long-Positionen, was soviel bedeutet, dass er vorläufig von einem weiter steigenden Aktienkurs ausgeht.

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