Mit der Schweizer Fintech-Szene hat der Kreditkartenanbieter Visa bislang kaum Berührungspunkte. Das ändert sich nun, wie Visa-Managerin Ute König-Stemmler im Gespräch mit finews.ch sagt. Visa kooperiert mit einer Schweizer Neo-Bank.

Vor ziemlich genau einem Jahr hat die Kreditkartengesellschaft Visa auf der europäischen Finanzmesse Money2020 angekündigt, wie sie in Zukunft mit Fintechs zusammenarbeiten will. Auf der diesjährigen Finance 2.0-Konferenz präsentierte das Unternehmen stolz erste Früchte und hatte gleichzeitig eine Neuheit zu enthüllen: Visa arbeitet mit der Schweizer Neo-Bank Yapeal zusammen.

An der Messe traf finews.ch Ute König-Stemmler (Bild unten), die bei Visa für die Geschäftsentwicklung in Zentraleuropa zuständig ist. Das Fintech-Programm habe sich fantastisch entwickelt, sagte sie: «Wir sind sehr zufrieden, dass es wirklich genau den gewünschten Erfolg hat.» 

Fintechs als Bereicherung

Visa habe sich sehr viel Zeit genommen zu überlegen, wie ein Fintech-Onboarding-Programm aussehen müsse, damit es attraktiv sei und auch den Bedürfnissen der Fintechs entspreche: «Wir haben die Onboarding-Prozesse verschlankt und die Geschwindigkeit erhöht, mit der wir ein Fintech in unser Netzwerk aufnehmen können.» 

 visa ute könig stemmler copy

Die Zusammenarbeit mit der Neo-Bank, die im vierten Quartal dieses Jahres an den Start gehen will, entstand nicht aus Nächstenliebe. Kooperationen mit neuen Partnern seien eine Notwendigkeit: «Visa ist weltweit das grösste Payment-Netzwerk. Und wir sind zuverlässig und sicher, aber eben auch innovativ, und darum wollen wir auch permanent dieses Netzwerk anreichern und mit neuen Ideen füttern. Daher sind die Fintechs mit ihren sehr benutzerzentrierten Lösungen ein wichtiger Stakeholder und auch eine Bereicherung.»

Wie kam es eigentlich zu dieser Partnerschaft? «Yapeal hat uns angeschrieben, ganz unspektakulär. Danach kam es ganz schnell zum Gespräch. Wir haben uns gut verstanden, hatten auch sofort Lust auf die Geschäftsidee und haben dann auch beide wirklich daran gearbeitet.» Das sei nicht nur Spass gewesen, sondern harte Arbeit.

Banken interessiert

Bei all den Plänen mit Fintechs könnte man auf die Idee kommen, dass sich die alteingesessenen Kunden von Visa, die Banken, eingeschüchtert fühlen könnten. Dies sei aber überhaupt nicht der Fall, so König-Stemmler: «Von unseren Kunden, zu denen ja grossmehrheitlich die traditionellen Banken gehören, kommen schon manchmal interessierte Nachfragen zu unseren Plänen mit den Fintechs.»

Welche weiteren Kooperationen mit Schweizer Fintechs bei Visa anstehen, kann König-Stemmler noch nicht sagen. Doch es bleibt spannend: «Es ist noch ganz viel in der Pipeline.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.4%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.2%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.95%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.24%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.21%
pixel