Seit dem Entzug der Börsenäquivalenz durch die EU werden keine Schweizer Aktien mehr in Europa gehandelt – und umgekehrt. Für Grossbritannien nach dem Brexit gibt es jetzt eine Ausnahme.

Der Schweizerische Finanzminister Ueli Maurer und sein britischer Kollege Rishi Sunak haben bei ihrem Video-Call letzte Woche die letzten Details festgezurrt: Grossbritannien und die Schweiz öffnen sich gegenseitig für den Handel mit den im jeweiligen Land kotierten Aktienpapieren. Auf den (heutigen) 3. Februar hin erhalten nun diverse Handelsplätze im Vereinigten Königreich die Anerkennung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Dies teilte die Aufsicht am Mittwoch mit. Die Schweiz reagiert damit auf eine zeitgleiche Massnahme in Grossbritannien.

Damit sind die Briten aus Sicht der Schweiz eine europäische Ausnahme. Im Feilschen um das so genannte Rahmenabkommen entzog die EU der Schweizer Börse SIX per 1. Juli 2019 die Anerkennung als gleichwertigen Handelsplatz, wie auch finews.ch berichtete.

Brexit gibt den Ausschlag

Die Eidgenossenschaft zahlte es mit gleicher Münze zurück: Seit dem 1. Januar 2019 bedürfen ausländische Handelsplätze für den Handel mit Schweizer Beteiligungspapieren einer Anerkennung der Finma; massgeblich hierfür ist eine Liste des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD). Das EFD hat diese Liste nun zugunsten den Vereinigten Königreichs aktualisiert. Ausschlaggebend war dessen Austritt (Brexit) aus der EU Ende letzten Jahres.

Am Mittwoch begrüsste auch die Börsenbetreiberin SIX in einer separaten Mitteilung die Anerkennung der jeweiligen Handelsplätze.

Der Handel mit Schweizer Papieren in Grossbritannien ist nicht unerklecklich. Das Londoner Aufkommen mit in der Schweiz gelisteten Aktien machte 2019 rund 1,3 Milliarden Euro pro Tag aus. Hingegen sind die Briten nun vom Volumen aus der EU abgeschnitten. Das sind 4,6 Milliarden Euro pro Tag.

London calling

Mit der gegenseitigen Öffnung ist ein weiteres gegenseitiges Heranrücken der beiden eigentlich konkurrierenden Finanzplätze zu erwarten. Vergangene Woche diskutierten Maurer und Sunak auch darüber, wie Kosten und Hemmnisse für britische und Schweizer Finanzdienstleister im jeweils anderen Land zu senken sind. Das Augenmerk gilt dabei Banken, Versicherern, dem Fonds- sowie dem Kapitalmarkt-Geschäft.

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